: Hart gegen null?
Lebenslang Psychiatrie? Prozess gegen Vergewaltiger geht morgen mit Urteilsverkündung zu Ende
Der Prozess vor dem Landgericht Itzehoe gegen den Vergewaltiger Wilfried Sabasch geht morgen mit der Urteilsverkündung zu Ende. Staatsanwaltschaft und Verteidigung haben übereinstimmend eine langjährige Haftstrafe und die anschließende Unterbringung in einer psychiatrischen Anstalt gefordert. Sabasch hatte gestanden, kurz nach seiner Entlassung aus der geschlossenen Psychiatrie am 25. Juli 2002 in Uetersen bei Pinneberg eine 21 Jahre alte Frau mit einer Pistole bedroht, entführt und vergewaltigt zu haben. Er hatte zuvor rund 30 Jahre lang in einer geschlossenen Anstalt gelebt.
In ihren Plädoyers folgten die Prozessbeteiligten den Ausführungen eines psychiatrischen Gutachters. Der Sachverständige warnte vor weiteren Taten des Angeklagten. Nach seiner Ansicht spricht zurzeit nichts dafür, Sabasch wieder in die Freiheit zu entlassen, so der Experte. Der 49-Jährige habe einen Hang zu aggressiven Sexualstraftaten, dies sei Teil seiner Persönlichkeitsstörung. Die Behandlungsaussichten „gehen hart gegen null“, sagte der Gutachter.
Das hatten schon die Ärzte befürchtet, die Sabasch jahrelang in der geschlossenen Anstalt behandelt hatten. Die Mediziner hatten vergeblich vor seiner Entlassung gewarnt: Sie sei nicht vertretbar, denn es drohten neue Straftaten, schrieben sie noch im April 2002 an das Landgericht Lübeck. Das Gericht ließ sich durch zwei andere Gutachtern vom Gegenteil überzeugen. dpa