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Archiv-Artikel

kommentar Wo kein Wille, da kein Weg

Festzuhalten ist: Der Senat zögert nicht, Radio Bremen das durch die Nutzungsbeschränkungen zu erwartende Defizit beim Verkauf des Osterholzer Grundstücks in Rechnung zu stellen. Umgekehrt schreckt man davor zurück, das technikhistorische Juwel des Sendesaals zu schützen. Weil das den Grundstückpreis in der Vahr deutlich senken würde. Das zu erwartende Defizit könne man Radio Bremen nicht zumuten.

Das ist zumindest ein deutlicher Hinweis darauf, welchen Stellenwert das kulturelle Erbe im Hause des Wirtschafts- und Häfen- und eben auch Kultursenators Hartmut Perschau (CDU) hat. Im Hinblick auf Bremens Kulturhauptstadtbewerbung muss man bestürzt zur Kenntnis nehmen: Ein sonderlich großer ist es nicht.

So gilt das Studio F als bundesweit einzigartiges technikgeschichtliches Denkmal, als Raum wie ein Instrument. Und scheint dennoch verzichtbar: Perschau verweist, das ist für Kenner der Szene durchaus überraschend, auf „etliche andere Konzerträume in der Stadt“, die den Verlust kompensieren könnten. Und für „abwegig“ erklärt er die Vorstellung, man könne einen privaten Investor für den Saal als isolierten Veranstaltungsort gewinnen. „Der Erwerb des Grundstückes kann nur insoweit wirtschaftlich interessant sein“, heißt es entsprechend in der Senatspressemitteilung über das Rundfunk-Terrain in der Vahr, „als die Fläche vollständig einer neuen Nutzung zugeführt werden kann.“

Wenn man sie von vornherein als Irrweg ausschließt, ist es natürlich auch überflüssig, Alternativlösungen auch nur halbherzig zu prüfen.

Benno Schirrmeister