: Sinn und Unsinn
Insolvenz der Frauenkneipe erst einmal abgewendet, Entscheidung über neue Pächterin fällt Ende des Monats
Das Ultimatum der Frauenkneipe (taz berichtete) ist ausgelaufen: Bis zum 13. April sollten Spenderinnen zum Abbau von 30.000 Euro Schulden verhelfen oder aber eine neue Pächterin für den Kneipenbetrieb gefunden werden. Beim Krisentreffen am Dienstagabend konnte Finanzfrau Conny Stepanow mitteilen, dass die Insolvenz abgewendet sei: „Die laufenden Kosten konnten durch Spendenbeiträge bezahlt werden.“
Dennoch bleibt ein Schuldenberg von 24.000 Euro. Eine neue Pächterin soll die Kneipe übernehmen und mit ihr auch die Schulden. „Für eine Kneipe in dieser Gegend eigentlich ein Schnäppchen“, entschuldigt Stepanow diese Regelung. Wer den Betrieb unter welchen Umständen zum 1. Juni übernimmt, wird erst zum 1. Mai entschieden.
Bislang haben drei Gruppen Interesse bekundet: Zum einem eine ehemalige Geschäftsführerin, die den nachmittäglichen Cafébetrieb wieder eröffnen und den Garten einbinden möchte. Sie würde die Kneipe auch weiterhin nur für Frauen öffnen. Diese Absicht teilt eine zweite Interessentinnengruppe, Betreiberinnen des inzwischen geschlossenen Café Stolz: „Sonst gäbe es nur noch das Café Endlich, wo Frauen unter sich sein können.“
Die dritte Interessentinnengruppe verfolgt jedoch einen ganz anderen Ansatz: „Feministische Ideologie und betriebswirtschaftliches Arbeiten sind nicht vereinbar.“ Sie wollen in ihrem bereits präzise ausgearbeiteten Konzept auch Männern Eintritt gewähren. Einzelne Abende nur für Frauen sind dennoch geplant.
Für den Walpurgisabend am 30. April ist um 20 Uhr eine Diskussion anberaumt. Thema: „Sinn und Unsinn von Frauenräumen heute“. Bei dieser Gelegenheit wird dann die neue Pächterin bekannt gegeben.
Annika Noffke