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Archiv-Artikel

Querschläger soll schuld sein

Polizei untersucht Ursache der tödlichen Schüsse auf einen Mann, der an Silvester vor drei Beamten fliehen wollte

Der am Silvesterabend nördlich von Berlin von der Polizei erschossene Mann starb möglicherweise durch einen Querschläger. Der Leitende Oberstaatsanwalt Gerd Schnittjer sagte am Freitag, diesen Schluss lege die inzwischen abgeschlossene Obduktion nahe. Nun konzentrierten sich die polizeitechnischen Untersuchungen auf Spuren von Abprallern im Fluchtfahrzeug, einem Jaguar.

Der 26-jährige, mit Haftbefehl gesuchte Berliner war in Brandenburg in dem kleinen Ort Schönfließ, etwa vier Kilometer nördlich von Berlin, von einer dreiköpfigen Fahndergruppe der Berliner Polizei in dem Jaguar aufgespürt worden, der in einer Parklücke stand. Gegen ihn lag ein Haftbefehl vor, da er eine Gefängnisstrafe von 13 Monaten wegen mehrerer Verkehrsdelikte nicht angetreten hatte. Ob ein weiterer Haftbefehl einer anderen Justizbehörde vorlag, stand nach Angaben Schnittjers nicht fest.

Der Mann versuchte nach behördlicher Darstellung, aus der Lücke zu entkommen. Ihm stand dazu allerdings nur das offene Ende einer engen Sackgasse zur Verfügung, in der überdies ein Polizeifahrzeug stand. Er rammte den Wagen auf der Seite, in dem ein Polizist saß. Ein weiterer Beamter wurde am Fuß verletzt. Dann fielen mehrere Schüsse. Der Verdächtige wurde in die Brust getroffen.

Die Behörden untersuchen, ob der 26-Jährige gezielt erschossen oder indirekt getroffen wurde. Das Ergebnis gilt als wichtig für die Entscheidung, ob der Einsatz der Schutzwaffe gerechtfertigt war. Ein Todesschuss zur Verhinderung einer Flucht wäre laut Tagesspiegel für die Berliner Polizei ein Premiere. Seit der Wende seien sechs Männer erschossen worden – jedoch immer aus Notwehr. AP