keine drogenpolitik
: Unsinniger Kompromiss

Der Senat hat mit seinem Kompromiss zum „Fixstern“ dem Schanzenviertel ein großes Problem beschert: Wenn die Junkies dort weiterhin neue Spritzen bekommen, aber keinen Raum, in dem sie diese benutzen können, werden sie das andernorts tun. Denn wer seine Spritze im Schanzenviertel bekommt, wird nicht erst mit der S-Bahn nach St. Georg fahren, um sie zu benutzen. Junkie-Ansammlungen auf Spielplätzen, in Grünanlagen oder in Hauseingängen sind programmiert. Der Senat hat mehr den Junkies als den BewohnerInnen des Stadtteils einen Gefallen getan.

Kommentarvon ELKE SPANNER

Der Beschluss der Koalition ist ein parteipolitischer, aber kein drogenpolitischer Kompromiss. Es ist positiv, dass in der Schanze überhaupt noch sterile Spritzen ausgegeben werden. Denn neue gibt es nur im Tausch gegen alte, was bedeutet, dass die Süchtigen diese sammeln und nicht an Ort und Stelle liegen lassen. Andererseits aber ist damit zu rechnen, dass im Stadtteil noch mehr „illegale Druckräume“ wie der hinter dem Stadtteilzentrum Rote Flora entstehen werden.

Aber: Die Situation für die BewohnerInnen des Viertels zu verschlechtern, hat der Senat um des Koalitionsfriedens Willen in Kauf genommen. Und sollte die Trägerschaft für die neue Einrichtung – wie vom Bürgermeister angedeutet – ausgeschrieben und der „Fixstern“ abgewickelt werden, wäre das mit zusätzlichen Kosten verbunden.

Vielleicht siegt zumindest in diesem Punkt der Pragmatismus über den Wunsch, Burgfrieden zu demonstrieren.