Oper ärgert Daimler

DaimlerChrysler überdenkt wegen einer umstrittenen Mozart-Inszenierung Unterstützung der Komischen Oper

Mozart im Bordell droht einen Kultursponsor zu vergraulen: Wegen einer Skandal-Inszenierung der Komischen Oper erwägt DaimlerChrysler, dem Haus die finanzielle Unterstützung zu entziehen. Das kündigte der für das Sponsoring zuständige Berater von Konzernchef Jürgen Schrempp, Matthias Kleinert, an. „Die gesamte Darbietung von Sex und Gewalt war für mich absolut unakzeptabel“, sagte Schrempp.

Stein des Anstoßes ist die Mozart-Oper „Entführung aus dem Serail“, die von dem katalanischen Regisseur Calixto Bieito in ein Bordell verlegt wurde und reichlich Blut und nackte Haut zeigt. Die Premiere am Sonntagabend hatten Kleinert und einige andere Zuschauer empört vorzeitig verlassen. „Als die Hure auf der Bühne massakriert wurde, musste ich rausgehen“, sagte Kleinert, der Kurator im Förderkreis des Opernhauses ist.

Der Konzern fördert die Bühne jährlich mit 20.000 Euro; der Freundeskreis insgesamt bringt es auf 250.000 Euro. Intendant Andreas Homoki reagierte gelassen. Grundsätzlich sei es „legitim und klärend, wenn sich ein Kurator zurückzieht, weil er sich nicht mehr mit dem Haus identifizieren kann“, sagte der Intendant. Von anderen Kuratoren des Freundeskreises habe es auf der Premierenfeier auch eine positive Resonanz gegeben. AP