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Archiv-Artikel

Billiger rausfliegen

Schwarz-Grün genehmigt Tochtergesellschaft der Kölner Flughafen GmbH. Ver.di fürchtet Niedriglöhne

Köln taz ■ „Mit Bedauern“ registriert die Gewerkschaft Ver.di den Ratsbeschluss vom Donnerstag, wonach die Flughafen Köln/Bonn GmbH (FKB) eine Tochterfirma gründen darf, in der rund 180 Mitarbeiter des Bodenpersonals zum geringeren Lohn der Zeitarbeitsbranche angestellt werden können.

Trotzdem „begrüßt“ Gewerkschaftssekretär Dirk Beyer, dass die Flughafen-Geschäftsführung vom Rat immerhin verpflichtet wurde, vor Gründung der Tochtergesellschaft mit Ver.di zu verhandeln. „Jetzt muss der Flughafen endlich Zahlen vorlegen, die die behauptete wirtschaftliche Notlage des Flughafens beweisen“, sagt Beyer. Schließlich sei angesichts des derzeitigen Booms am Flughafen nicht offensichtlich, warum drastische Kürzungen bei den Personalkosten notwendig sein sollen, wie Flughafenchef Michael Garvens behaupte. „Wenn es dann Absenkungen geben muss, wollen wir zunächst die tarifvertraglichen Einsparmöglichkeiten prüfen.“ Außerdem will Ver.di in den Verhandlungen auch die bislang nicht betroffenen festangestellten Flughafenbeschäftigten „absichern“. Die Tochtergesellschaft könne sonst „der erste Schritt“ zu Lohndumping in anderen Bereichen sein, erklärt Beyer.

Bei den jetzt anstehenden Verhandlungen hat Ver.di allerdings einen schweren Stand, fürchtet PDS-Ratsherr Jörg Detjen. Dadurch dass der Rat dem Gesellschaftervertrag schon zugestimmt habe, laste auf der Gewerkschaft ein „enormer Druck“, den Forderungen Garvens nach drastischen Lohneinbußen weitgehend entgegen zu kommen. Damit ergreife der Rat einseitig Partei gegen die Belegschaft.

Dagegen sieht der grüne Fraktionsvize Jörg Frank den Verhandlungsdruck durchaus auf beiden Seiten. „Die Leute am Flughafen sind alle gewerkschaftlich organisiert.“ Daher werde es sich Garvens sicher zweimal überlegen, ob er sich mit Ver.di anlege. Frank sagt, er hoffe, dass sich die Parteien auf einen Absenkungstarifvertrag oder mehr Flexibilisierung einigen können. In jedem Fall müssten aber die Kosten der Flughafengesellschaft für Dienstleistungen am Boden gesenkt werden. „Der Konkurrenzdruck durch andere Anbieter ist einfach zu groß“. Wenn nichts geschehe, „stehen am Jahresende 180 Mitarbeiter auf der Straße“.

Susanne Gannott