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Archiv-Artikel

Noch mal 10 Milliarden für HRE

Bank wird mittlerweile mit rund 102 Milliarden Euro gestützt. Gespräche mit Großaktionär Flowers am Donnerstag. Hilfe für Branche auf 192 Milliarden gestiegen

BERLIN ap/dpa ■ Der schwer angeschlagene Münchener Immobilienfinanzierer Hypo Real Estate (HRE) erhält erneut staatliche Milliardengarantien. Der Finanzmarktstabilisierungsfonds „SoFFin“ stockt seinen Garantierahmen um mehr als 10 Milliarden Euro auf, wie die Bank am Mittwoch mitteilte. Dieser gilt bis zum 12. Juni 2009. Damit belaufe sich der Garantierahmen durch die SoFFin jetzt auf 52 Milliarden Euro, erklärte die Bank.

Die HRE konnte ihre Pleite bisher nur dadurch abwenden, dass der Staat und andere Banken Hilfen und Bürgschaften zur Verfügung gestellt haben. Die Summe beläuft sich mit den neuen Garantien inzwischen auf insgesamt rund 102 Milliarden Euro. Wegen der dramatischen Lage der Bank wird seit Wochen über einen Einstieg des Staates verhandelt. Der Vorstandschef der Hypo Real Estate, Axel Wieandt, hatte selbst betont, es seien Eigenkapitalhilfen nötig, um die Fortführung der Bank zu ermöglichen.

„Die Gespräche der Hypo Real Estate Group mit dem SoFFin über die Gewährung längerfristiger und umfassender Maßnahmen zur Liquiditätssicherung und Kapitalunterstützung sind noch nicht abgeschlossen“, teilte die Bank mit. Eine wichtige Rolle dabei wird HRE-Großaktionär J.C. Flowers spielen. Dessen Sprecher bestätigte der Nachrichtenagentur AP einen Bericht der Financial Times Deutschland, wonach es voraussichtlich am Donnerstag Gespräche mit dem SoFFin über die HRE geben solle.

Der amerikanische Finanzinvestor Flowers hält rund 25 Prozent der Anteile an der Bank, was den Einstieg des Staates behindert. Der Zeitung nach haben Finanzpolitiker der Union Bedenken gegen eine Enteignung des Finanzinvestors und fordern stattdessen eine Einigung.

Die HRE hatte in den ersten neun Monaten 2008 mehr als drei Milliarden Euro abschreiben müssen. Das Hauptproblem der HRE ist mangelnde Liquidität. Ihr droht die Pleite, weil ihre Tochter, die Pfandbriefbank Depfa, langfristige Kredite kurzfristig refinanziert hatte und dieses riskante Modell mit der Finanzmarktkrise und dem Austrocknen der Kapitalmärkte zusammengebrochen ist. Nur mit Staatsbürgschaften kommt sie noch an Geld für ihr Geschäft. Wegen der hohen Verluste braucht sie jetzt dringend frisches Eigenkapital.

Mit den neuen Hilfen für HRE steigt finanzielle Volumen der zugesagten Hilfen des SoFFin für die Branche auf auf nun insgesamt 192 Milliarden Euro – der Löwenanteil (174 Mrd Euro) davon in Form von Garantien. Der Sonderfonds zur Stabilisierung der Finanzmärkte hat rund 480 Milliarden Euro zur Verfügung. 400 Milliarden Euro sind für Garantien vorgesehen, 80 Milliarden Euro für die Rekapitalisierung von Banken oder den Ankauf maroder Wertpapiere. Eigenkapitalhilfe erhielt bislang ausschließlich die Commerzbank: Die zweitgrößte deutsche Bank bekam insgesamt 18,2 Milliarden Euro vom SoFFin. Im Gegenzug wird der Staat mit 25 Prozent plus einer Aktie größter Aktionäre des Konzerns. Weitere Banken erhielten Garantie-Zusagen, die es ihnen ermöglichen, zu günstigeren Konditionen Anleihen herauszugeben.