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Archiv-Artikel

Soldat sticht Flüchtling nieder

Bundeswehrfeldwebel wegen versuchten Mordes verhaftet, weil er in Brandenburg an der Havel einen Kenianer schwer verletzt hat. Fahndung nach Komplizen

BRANDENBURG taz ■ Die Brandenburger Staatsanwaltschaft ermittelt wegen versuchten Mordes gegen einen Bundeswehrsoldaten, der einen Kenianer schwer verletzt hat. Der Zeitsoldat im Rang eines Feldwebels sei irgendwo in Niedersachsen stationiert, teilte Ralf Roggenbuck, Sprecher der Brandenburger Staatsanwaltschaft, der taz mit.

Der 26-jährige Soldat hatte Sonntagmorgen mit einem Bekannten zwei Kenianer erst angepöbelt und dann angegriffen: Der Feldwebel stach einem Kenianer dabei mit einer Scherbe in den Hals und verletzte ihn schwer. Seit Montagabend ist der Soldat wegen Verdachts auf versuchten Mord inhaftiert. Das 28-jährige Opfer erlitt schwere Halsverletzungen, schwebt aber nicht in Lebensgefahr. Ein fremdenfeindliches Motiv „können wir nicht ausschließen“, sagte Roggenbuck. Der Festgenommene stritt dies gegenüber der Polizei ab, verweigert ansonsten aber die Aussage.

Fest steht, dass der aus Brandenburg stammende Täter und sein Opfer zuvor in derselben Kneipe waren. Als die beiden Kenianer später auf den Bus warteten, der sie in ihre Flüchtlingsunterkunft zurück bringen sollte, beschimpften der Soldat und sein Begleiter die beiden Männer. Danach kam es zum Angriff. Wenn sich zwei an der Bushaltestelle wartende Frauen nicht eingemischt hätten, wäre es wohl noch schlimmer für die Afrikaner ausgegangen. Eine Frau griff dem Täter in den Arm, als er zustach, so Roggenbuck. Nach dem Angriff flüchteten die Täter.

Der Soldat, der bisher noch nicht polizeilich aufgefallen sein soll, wurde noch Sonntagabend in Niedersachsen festgenommen. Die Zeuginnen identifizierten ihn bei einer Gegenüberstellung. Nach seinem Komplizen wird derzeit noch gefahndet.

PETER AHRENS