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Archiv-Artikel

Comedia kriegt neues Haus

Stadt Köln stellt Pläne für den Umbau der alten Südstadt-Feuerwache in ein Kultur- und Theaterzentrum vor. Die „Comedia“ zieht dort ein und trägt 30 Prozent der Baukosten

KÖLN taz ■ Jetzt wird es auch von städtischer Seite stolz verkündet: Die Pläne zur Umgestaltung der Feuerwache Süd in der Vodelstraße in ein Theater-und Kulturzentrum für Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden realisiert. In der letzten Sitzung in dieser Legislaturperiode hat der Rat die Betriebs- und Finanzierungskonditionen beschlossen: 70 Prozent der Baukosten von 5,7 Millionen Euro soll das Land übernehmen, den Rest als Joint Venture die Stadt und die „Comedia“. Kulturamtsleiter Jürgen Nordt erklärt die Bedingungen: Die „Comedia“ trägt die restlichen rund 1,7 Millionen Euro, im Gegenzug stellt die Stadt das Gebäude während eines 30 Jahre lang geltenden Pachtvertrages kostenlos zur Verfügung. „Wir schaffen einen bleibenden Wert für die Stadt, auch in 30 Jahren wird das ein funktionierender Bau sein“, so Klaus Schweizer, Gründer der „Comedia“.

Vor 30 Jahren hatte Schweizer das Kinder- und Jugendtheater „Ömmes & Oimel“ ins Leben gerufen, 1982 folgte die Eröffnung der „Comedia“, mit einem festen Spielort in der Löwengasse. „Der Standort ist nicht mehr geeignet“, sagt Schweizer. „400 Veranstaltungen im Jahr fordern tägliche Umbauten. Auch Gastronomie ist nicht mehr möglich.“ In der Südstadt-Feuerwache soll Platz für alles sein, möglichst schon ab dem Herbst 2006. Wenn eine schriftliche Bewilligung des Landes vorliegt, soll der erste Spatenstich erfolgen. Wenn alles glatt läuft, ist es schon im nächsten Frühjahr so weit.

Zuständig für die Umgestaltung des Gebäudes in der Südstadt ist das Büro Oxen. Strikte zeitliche Trennung lautet dabei die Devise. Die historische Wache soll durch Rückbau und Wiederherstellung historischer Details ihrem Ursprungszustand optisch nähergebracht werden. Das Erdgeschoss soll als Gastrobereich dienen, während die ehemaligen Schlafräume der Feuerwehrmänner in den oberen Stockwerken zu Übungsräumen umfunktioniert werden sollen. Eine Glasfuge soll dann eine Verbindung schaffen zu einem modernen kubusförmigen Anbau. Hier sind zwei Veranstaltungsräume geplant: ein großer Saal für 400 Zuschauer und ein multifunktionales Studio mit maximal 160 Plätzen.

Schweizers erklärtes Ziel ist die Schaffung eines zentralen Kultur-Ortes für Köln und NRW. Neben der künstlerischen Arbeit mit Jugendlichen geht es ihm um „kooperative Vernetzung“ und um den „Transport von Kunst in die städtischen Randbezirke und ins Land NRW“. Vorbilder für ein derartiges Projekt seien zum Beispiel in Gent und Bologna zu finden, hierzulande stehe das Theaterzentrum konkurrenzlos da. Oliver Minck