12 Uhr mittags (1): Esens

Was bewegt den Norden? Kaum beachtet gewähren zahlreiche Webcams Einblicke in das pulsierende Leben der Dörfer, Gemeinden und Kleinstädte zwischen Weserbergland und Pommern. Hier sucht die taz nach den erregendsten Momenten des kommunalen Alltags. Heute: Esens-Bensersiel

Etwas passiert? Nix, nö also mir nüch, man sei heute ja noch gar nicht rausgekommen, da müssen Sie man jemand anners fragen…: Das sind Antworten aus Esens-Bensersiel. Die Ostfriesen sind entschieden nicht gesprächig.

Dennoch sind in Esens um punkt 12 Uhr mindestens zwölf Menschen auf dem Markt, schlendern, stehen in Gruppen herum, jedoch nicht lange. Um 12.05 Uhr wird auch die rundliche Dame in Weiß den Lieferwagen und das erdbeersahnefarbene Café passiert haben. Hat sich da nicht noch jemand unter den Sonnenschirmen verborgen? Der Kastenwagen – ist’s ein Ford Transit? – hält aber immer noch genau so, dass er den schmalen Markt-Zugang blockiert; herrjeh, diese Lieferanten!

Aber auch dieser Spuk ist um 12:45 Uhr beendet. Jetzt zieht nur noch ein einzelner Fußgänger schräg durch eines der farblich abgesetzten Pflaster-Quadrate. Die Sonne scheint. Er aber trägt eine blaue Windjacke. Die parkenden Autos sind hingegen ordentlich am Bordstein aufgereiht. Dann ein Höhepunkt: Vier Radler und zwei Autos überqueren gleichzeitig den Platz. Ihre Wege kreuzen sich. Es ist 13 Uhr.

In Esens übernachten jährlich 900.000 Gäste in 6.128 Betten, die von den 6.831 Einwohnern bereitgestellt werden. Das könnte zu Zwischenfällen führen. Tut es aber nicht. „Das Nordseeheilbad Esens-Bensersiel“, sagt die stellvertretende Bürgermeisterin Ursula Uden, „ist eine liebenswerte Stadt an der südlichen Nordsee.“ bes

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