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Archiv-Artikel

„Chemie-Ali“ in Irak gefasst

Berüchtigter Vertreter des alten irakischen Regimes von US-Soldaten festgenommen

BERLIN ap/dpa/taz ■ Der schon totgesagte „Chemie-Ali“ ist im Irak gefasst worden. Hassan Ali al-Madschid, die Nummer 5 auf der US-Fahndungsliste, wurde von US-Soldaten ohne nähere Angaben der Umstände festgenommen, teilten US-Verteidigungsministerium und -Oberkommando Mitte gestern mit.

Der Cousin von Exstaatschef Saddam Hussein war bei der irakischen Bevölkerung wegen seiner Brutalität berüchtigt. Im April, noch während des Irakkriegs, hatten die USA angenommen, er sei bei einem Bombenangriff auf Basra ums Leben gekommen. Wenig später wurden die entsprechenden Meldungen aber zurückgenommen.

Seinen Spitznamen „Chemie-Ali“ verdankt er dem Giftgaseinsatz gegen aufständische Kurden, den er als Gouverneur in der Nordprovinz Kurdistan 1988 angeordnet hatte. Durch das tödliche Nervengas sollen um die Stadt Halabdscha tausende Menschen getötet worden sein.

Während der siebenmonatigen Besetzung Kuwaits 1991 war Madschid Gouverneur des annektierten Emirats. Er wurde für zahlreiche Gräueltaten an der kuwaitischen Zivilbevölkerung mitverantwortlich gemacht. Nach dem Ende des Golfkriegs soll Madschid die Niederschlagung der regimefeindlichen Unruhen der Schiiten im südirakischen Basra geleitet haben. Auch in seiner letzten Rolle als Statthalter Saddams im Südirak hatten die Kriegsführer USA und Großbritannien seinen Befehl zum Einsatz von Massenvernichtungswaffen gefürchtet.