: Dämlicher – bester Kommentar
betr.: „Jörg Immendorff. Peinlicher Prozess“, Kommentar von Pascal Beucker, taz vom 5. 8. 04
„Er hat niemandem – außer vielleicht sich selbst – geschadet.“ Seltsam, als Michel Friedman damals wegen eines vergleichbaren Delikts (Koks, Prostituierte) in den Medien mit Schadenfreude vorgeführt wurde, geißelte auch die taz genüsslich und mit klammheimlicher Schadenfreude Michel Friedman als unmoralisch und war der Ansicht, dass er Prostituierten sehr wohl Schaden zufügte. Was nun?
ANDREAS HOERMANN, Frankfurt/Main
In Düsseldorf wird der von seiner Krankheit gezeichnete Maler Immendorff verurteilt, in Bonn wird gegen Reiner Schreiber wegen dessen Krankheit gar nicht erst ein Prozess eröffnet, obwohl ein öffentliches Interesse an der Aufklärung der Sachverhalte durchaus besteht, schon um für die Steuerzahler einen Schadenersatz fordern zu können. Der ehemalige CDU-Fraktionschef im Bonner Rathaus, Ex-Stadtwerke-Chef und Ex-Stadtdirektor Schreiber soll mindestens vom Müllunternehmer Trienekens Schmiergeld kassiert haben. Gleichzeitig kann Schreiber aber durch die Stadt laufen und gegen Plakate der Grünen klagen, auf denen sein Bild mit Korruption in Verbindung gebracht wird. Passt das alles zusammen?
THOMAS KELLER, Königswinter
Der Artikel ist das Beste, was ich seit langem gelesen habe. Ich hatte bei diesem Prozess das Gefühl, als sei die Inquisition wieder eingeführt worden; dieses Gefühl habe ich übrigens auch bei den verbrämten Worten eines gewissen Herrn Stoiber zu Herrn Westerwelle. CARMEN SCHERHAG, Moers
Selten einen so dämlichen Kommentar gelesen. Sollen wir jetzt alle ein bisschen koksen und mit Nutten rummachen, weil wir doch alle irgendwo krank sind? Wenn der gute „Immendorff“ nicht so bekannt wäre und so gute Freunde hätte, wäre er wohl um die vorgesehenen zwölf Monate nicht rumgekommen. Job an der Uni und Pension wären weg gewesen. Aber … na ja. WOLFGANG LIEDTKE, Much
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