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Archiv-Artikel

Diese Praktiker sind ungeeignet

betr.: „Hilfslehrer aus der Chefetage“, taz vom 25. 2. 09

Welche „Spitzenkraft“ aus der Wirtschaft wird die Zeit und die Muse finden, für zwei Stunden Physik pro Woche in die Schule zu gehen. Jeder Lehrer wird bestätigen können, dass es ohne den Kontakt zum Umfeld in der Schule (Lehrerkollegium, Schulleitung und Schüler) fast unmöglich ist, eine Bindung und somit Spaß an der Tätigkeit zu bekommen. Zudem sind diese (zweifellos gut ausgebildeten und qualifizierten) Praktiker für den Unterricht an Schulen denkbar ungeeignet. Ich bin selbst Lehrer an einer berufsbildenden Schule und habe schon einige Seiteneinsteiger und Vertragslehrer erlebt, die ohne pädagogische und vor allem didaktische Ausbildung versuchten zu unterrichten. Viele sind gescheitert, weil die Schüler sie nicht verstanden – didaktische Reduktion muss nun mal gelernt sein.

Solch eine Maßnahme hätte lediglich zur Folge, dass sich die Kräfte der freien Wirtschaft frustriert zurückziehen und ebensolche Schüler zurücklassen. Zudem hat die Bildungsministerin der schon lange anhaltenden Lehrerdiskussion einen Bärendienst erwiesen. Jetzt ist es sogar von ministerialer Ebene amtlich: Unsere Lehrer sind Flaschen, die nirgendwo sonst arbeiten können.

THOMAS LANG, Kaiserslautern