Lieber schamvoll schweigen

Betr.: „Stimmen sammeln gegen Schulreform“, taz hamburg v. 23. 8.

(...) Das, was der Hamburger IHK-Hauptgeschäftsführer Prof. Dr. Hans-Jörg Schmidt-Trenz in seinem Kommentar jetzt zum Ausdruck bringt, scheint mal wieder genau zu belegen, dass etwas Vernünftiges für Deutschland niemals von einer per Tropf am Leben gehaltenen Zwangsbürokratie kommen kann! (...)

Bernd Viet hat völlig recht, wenn er unsere staatlichen Berufsschulen nicht dem Machtstreben der IHK-Funktionäre opfern möchte. (...) Die Berufsausbildung, mit der sich die IHKen derzeit noch großartig schmücken möchten, machen in erster Linie doch die Betriebe und unsere staatlichen Berufsschulen mit ihren ehrenamtlichen Prüfern. (...) Das Geld, was jetzt noch von Unternehmern für die Papierverwaltung an die IHKen zu zahlen ist, wäre bei unseren Berufsschulen besser angelegt. Dass die IHK-Funktionäre eine zweijährige Ausbildung zur Garderobenfachfrau einführen wollen, müsste eigentlich auch den letzten IHK-Lobbyisten in der Politik zur Vernunft bringen. (...) Heinrich Vetter

Was dürfen die Zwangskammern sich noch alles erlauben? Nach demokratischer Ordnung sind die doch gar nicht mehr weisungsberechtigt. Sie sollten lieber schamvoll schweigen. Bei Kammerwahlen ist man dort schon froh, wenn die Wahlbeteiligung bei 15 Prozent liegt. Außerdem lehnen mehr als 90 Prozent der so genannten Mitglieder ihre Zwangsmitgliedschaft ab. (...) Die Kammern gehören auf einen neutralen Prüfstand, um zu untersuchen, ob sie in Wirklichkeit der Wirtschaft schaden. Die Kammern werden Freiheit ablehnen, denn nur mit Zwang kann so ein „Bürokratieladen“ in Reinstkultur überleben. Ingobert Marx

Wie kommt ihr dazu, einem Hauptgeschäftsführer der Handelskammer Raum im redaktionellen Teil zur Verfügung zu stellen? Wenn die Handelskammer den Lesern der taz unbedingt etwas mitteilen möchte, soll sie das per Anzeige tun und dafür bezahlen! Dr. Reinhard Barth