In China boomen die Arbeitslager

PEKING dpa ■ China hält 280.000 Menschen in Arbeitslagern. Trotz wachsender Kritik denkt China nicht an eine Abschaffung der ohne Gerichtsverfahren angeordneten „Umerziehung durch Arbeit“, sondern plant nur kleinere Reformen. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Xinhua gestern berichtete, hätten beispielsweise etwa 2.000 Gefangene jüngst durchschnittlich 180 Yuan (19 Euro) Monatsgehalt erhalten, abhängig von ihrer Führung und Arbeitsleistung. Da der gesetzliche Mindestlohn bei 150 Yuan liege, werden damit die „gesetzmäßigen Rechte“ der Häftlinge respektiert, so Xinhua. Ausländische Regierungen und Menschenrechtsgruppen fordern seit Jahrzehnten die Abschaffung der 1957 eingeführten „Umerziehungshaft“. Drogenabhängige, Bürgerrechtler und in letzter Zeit vor allem Anhänger der in China verbotenen Kultbewegung Falun Gong sind in solchen Lagern ohne Gerichtsverfahren inhaftiert, meist für eine Zeit zwischen einem und drei Jahren. Immer wieder gibt es Vorwürfe wegen Misshandlungen und Folter mit Todesfolge.