: Tropfen für Tropfen
Die Hamburger Verbraucherzentrale rechnet vor: Mit einfachen Tricks kann jeder seinen täglichen Wasserverbrauch um etliches reduzieren – das spart Geld und schont die Umwelt
von Sebastian Siegloch
Mehr als 80.000 gefüllte 50-Meter-Schwimmbecken – so viel Wasser haben die etwa zwei Millionen Kunden der Hamburger Wasserwerke (HWW) im Jahr 2003 verbraucht. Die absolute Zahl: 170 Milliarden Liter. Inklusive Abwassergebühren kosten 1.000 Liter Wasser bei den HWW momentan 4,07 Euro.
Die Hamburger sind sparsamer geworden. Seit 18 Jahren, so die Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, ist der Wasserverbrauch pro Tag und Kopf kontinuierlich gesunken. Durchschnittlich 142 Liter wurden 1986 gebraucht, heute sind es 118 – der Bundesdurchschnitt liegt laut Umweltbundesamt bei 128 Litern. Effektivere Haushaltsgeräte, so die Behörde, haben dazu beigetragen, aber auch eine veränderte Einstellung der Menschen.
Denn Wassersparen schont nicht nur den Geldbeutel, sondern auch die Umwelt. Und es ist noch Luft drin, sagt die Verbraucherzentrale Hamburg. Sie rechnet, dass Otto Normal 30 bis 60 Liter weniger Wasser am Tag benötigt, wenn er folgende Hinweise beachtet:
Weggespült
Bei Toilettengängen wird etwa ein Drittel des täglichen Wasserbedarfs verbraucht. Helmut Gumtau, Umweltberater bei der Hamburger Verbraucherzentrale, empfiehlt, sich kleinere Spülkästen mit einer Zwischenspültaste anzuschaffen. So müssten bei einem kleinen Geschäft nicht die vollen neun Litern durchrauschen, sondern nur drei. ALG II-Empfänger können ihren alten Kasten aber auch umrüsten. Ein kleines Gewicht auf dem Schwimmer reicht zumeist: Durch das Drücken der Spültaste wird der Schwimmer samt Gewicht hochgehalten. Lässt man die Spültaste los, drückt das Gewicht den Schwimmer nach unten und unterbricht den Abfluss.
Die Entscheidung Badewanne oder Dusche sollte für letztere ausfallen. Zwischen 150 und 180 Liter Wasser braucht es, um die Wanne zu füllen, bei einmal Duschen plätschern zwischen 30 und 80 Liter. Und auch da lässt sich noch sparen: „Beim Einseifen das Wasser abstellen“, rät Gumtau. Mittlerweile gebe es Duscharmaturen mit speziellen Hebeln, die die Wasserzufuhr unterbrechen. Wird das Wasser wieder angestellt, herrsche genau die gleiche Temperatur wie zuvor. Gumtau empfiehlt zudem spezielle Aufsätze für Dusche und Hahn. Sie vermischten das Wasser mit Sauerstoff – man benötige weniger Wasser bei gleichem Wasserstrahl. Die Verbraucherzentrale rechnet vor: Zwei Aufsätze fürs Waschbecken und einer für die Dusche sparen bei einem Dreipersonenhaushalt etwa 30 Liter pro Tag – knapp 11.000 pro Jahr.
Abgetropft
Wahre Schwachstellen sind undichte Spülkästen oder tropfende Wasserhähne. Ein Hahn, der jede Sekunde einmal tropft, verschwendet rund 6.000 Liter Wasser im Jahr. Beschädigte Dichtungen bei Toilettenspülungen können einen jährlichen Verbrauch von 7.000 Litern und mehr verursachen. „Wenn eine Person über 120 Liter am Tag verbraucht, ist meistens etwas undicht“, erläutert Gumtau. Wohingegen am merklich reduzierten Bedarf auch Haushaltsgeräte ihren Anteil haben können. Wer beim Kauf einer neuen Wasch- oder Spülmaschine auf den Wasserverbrauch achtet, kann bis zu 60 beziehungsweise 30 Litern sparen – natürlich sollten die Maschinen nur vollständig gefüllt angeschaltet werden.
Und selbst bei der Pflege häusliche Grüns lässt sich sparen: Pflanzen sollten früh am Morgen oder spät abends gegossen werden. Dann verdunstet weniger Wasser. Für den Garten empfiehlt Fachmann Gumtau Wasser aus der Regentonne.