WOCHENÜBERSICHT: LAUTSPRECHER
: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt

Sozialabbau-Demo, Alexanderplatz, Sa., 13 Uhr

„Fluchthilfe“, Café Morgenrot, Kastanienallee 85, Do., 18 Uhr

Diese Woche ist einer des Aktivismus! Am Dienstag wird Alfred Mechtersheimer im Rathaus Charlottenburg sprechen, ein Führer und Vordenker der so genannten Deutschland-Bewegung, ein Hurra-Patriot und auch dem Verfassungsschutz nicht geheuerer ehemaliger Bundestagsabgeordnete für die Grünen. Nun will ihn das Christlich-Konservative Deutschland-Forum reden lassen, und zwar zum Thema „Der hohe Preis der Entgrenzung Deutschlands: Ausverkauf selbst bekannter Traditionsfirmen“. Tja, wenn Osteuropäer oder Briten unsere Plätzchenfirmen kaufen, wird es dem armen Nationalisten kalt ums Herz. Eine Gruppe verschiedener Leuten ruft dazu auf, diese Veranstaltung zu verhindern. Am Donnerstag lädt das Café Morgenrot zu einer Veranstaltung zum Thema Fluchthilfe – ReferentInnen der Initiative „Kein Mensch ist illegal“ zeigen in einem Vortrag und mit Hilfe eines Films, warum Fluchthilfe, die, als es den Kalten Krieg noch gab, noch für eine gute Sache galt, nun das ist, was die „Festung Europa“ am wenigsten zulassen möchte. Wird es ihnen zu viel mit den Flüchtlingen, greifen die reichen Staaten sogar schon mal zum Mittel des Krieges, um Flüchtlingsströme „umzulenken“. Der Samstag dann lässt alle bewegungslinken Herzen im Gleichtakt schlagen: Attac, DGB, Friedensinitiativen, Erwerbslosengruppen, Mag Wompel oder auch die unvermeidliche FAU bitten zu einer „bundesweiten Demonstration“ gegen Sozialabbau auf den Alexanderplatz. „Es reicht! Alle gemeinsam gegen Sozialkahlschlag!“ heißt das Motto, mit dem man gegen eine Regierung marschiert, deren ZuarbeiterInnen wiederum bei Attac oder im DGB sitzen. Auf eine wirkliche Kritik, auf einen Impuls für die linke Debatte darf man nicht hoffen, es geht offensichtlich eher darum, Anwesenheit zu demonstrieren.

Mechtersheimer-Aktion, Otto-Suhr-Allee 96–102, Di., 19.30 Uhr