: Prototyp für Straßenverkleinerungen
Die Neuenlander Straße soll halbiert werden, Loske denkt auch über einen allgemeinen „Masterplan Rückbau“ nach
Die Neuenlander Straße, derzeit mit 40.500 Fahrzeugen pro Tag eine der meistfrequentierten Straßen Bremens, soll zum ersten Rückbau-Projekt der rot-grünen Regierung werden. Hintergrund ist die erwartete Abnahme des LKW-Verkehrs um 90 Prozent sowie eine Reduzierung auf täglich insgesamt acht bis 9.000 Fahrzeuge. Das entspräche in etwa der Belastung der im Viertel gelegenen Humboldtstraße oder der des Ostertorsteinwegs.
Voraussetzung sind freilich die Fertigstellung von A 281 inklusive Wesertunnel, also der Ringschluss zwischen A 27 und A 1. Offiziell geht das Amt von 2013 als Tunneleröffnung aus, intern wird offenbar eher mit 2015 gerechnet. Bei den behördlichen Vorarbeiten sei man durchaus im Plan, sagt Bausenator Reinhard Loske (Grüne) auf Nachfrage, unklar sei jedoch, zu welchen Konditionen sich ein privatwirtschaftlicher Tunnel-Betreiber finde.
Nichtsdestoweniger wird der Straßen-Rückbau bereits planerisch vorbereitet. Neben einer vom Amt für Straßen und Verkehr beauftragten Planungsgemeinschaft beteiligen sich auch zwei Diplomandinnen der Bremer Hochschule: Basierend auf einer Anwohner-Befragung stellen sie drei Varianten zur Diskussion, die alle von einer Halbierung der derzeit vier Fahrspuren ausgehen. Der für Grünflächen sowie Rad- und Fußwege gewonnene Raum wird je nach Finanzierungsmöglichkeit gestaltet: eine „Low Budget-Variante“ – immer noch 1,1 Millionen Euro teuer – setzt auf aufgemalte Radwege und einzelne Bauminseln. Die Version, die alle Anwohner-Wünsche wie ausgedehnte Begegnungszonen entlang des 1,5 Kilometer langen Straßenstücks berücksichtigt, schlägt mit fast zehn Millionen zu Buche. „Wir bewegen uns zwischen angespannter Haushaltslage und gestalterischem Anspruch“, kommentiert Loske, „aber auf jeden Fall machen wir etwas“.
Für Loske steht das Thema ohnehin auf der Agenda: Gerade im Bremer Osten gäbe es „Straßenschneisen, auf denen eine Transall landen kann“. Mittelfristig müsse man daher einen „Masterplan Rückbau“ ins Auge fassen.
HENNING BLEYL