Deeskalierende Wasserwerfer

betr.: „Der Gipfel muss friedlich verlaufen“, Interview mit Baden-Württembergs Innenminister Rech (CDU), taz vom 1. 4. 09

Was Rech hier in Bezug auf Anti-Nato-Demonstranten von sich gibt, strotzt nur so von Unwissenheit, Überheblichkeit und Arroganz. „Friedliche Demonstranten haben keinen Stress beim Anblick der Polizei“? Erzählen Sie jenes bitte der dreifachen Mutter und langjährigen Friedensaktivistin im Anblick eines „deeskalierend wirkenden“ Wasserwerfers! Die Ansicht, dass die „Polizei überhaupt erst gewährleistet, dass demonstriert werden kann“, hat der Herr Innenminister wohl so auch unreflektiert aus seinem Märchen- resp. Parteibuch übernommen. Ohne die „liebevolle An-die-Hand-Nahme“ der baden-württembergischen Polizei würden die meisten Demonstranten seinem „christlichen“ Demokratieverständnis nach vermutlich völlig orientierungslos sowie gelangweilt zu Hause sitzen und Däumchen drehen müssen. Irgendwie kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass dieser Politiker am liebsten direkt selbst die Türe hinter einem zuhauen würde, wenn er einlädt, „sich im Vorfeld die Gefangenensammelstellen anzuschauen“.

MICHAEL DINSE, Pforzheim