Schließung kein heißes Thema

Brandschutzprüfung in der Roten Flora weist nur „geringfügige Mängel“ nach, die bis zum Jahresende beseitigt werden. CDU-Abgeordneter behält saubere Finger

„Eine Schließung der Roten Flora aufgrund nicht eingehaltener Brandschutzvorschriften steht nicht zur Debatte.“ Darauf legt Peter Braun, Sprecher der Hamburger Feuerwehr, gesteigerten Wert. Eine Begehung des links-autonomen Kulturzentrums im Schanzenviertel durch die Feuerwehr hatte gestern verbliebene Mängel beim Brandschutz ergeben. „Diese sind aber nicht gravierend. Wir gehen davon aus, dass sie beseitigt werden“, ist sich Braun sicher. Dazu haben die Rot-Floristen jetzt bis Ende des Jahres Zeit.

Eine routinemäßige amtliche Brandverhütungsschau der Roten Flora, wie sie in öffentlichen Versammlungsräumen alle fünf Jahre stattfindet, hatte im Frühjahr des Jahres diverse Brandschutz-Mängel ergeben: Rauchmelder fehlten, Rettungswege waren nicht passierbar, feuerfeste Türen Mangelware. Die Feuerwehr setzte daraufhin den Rot-Floristen und Gebäudebesitzer Klausmartin Kretschmer eine Frist zur Erfüllung der Auflagen bis zum heutigen Dienstag.

Auf Wunsch der Roten Flora kam es bereits gestern zur erneuten Begehung. „Die Hälfte aller Beanstandungen sind beseitigt, der Rest ist in Arbeit“, berichtet Braun. Nach Informationen der taz fehlt etwa noch ein Testat über die Elektroanlage, die von Fachleuten begutachtet wurde, ohne dass das Ergebnis bislang in schriftlicher Form vorliegt.

„Schwere Mängel gibt es aber nicht mehr“, weiß der Feuerwehr-Sprecher. Zudem sei im Verfahren deutlich geworden, dass die Betreiber der Roten Flora gewillt seien, alle Auflagen zufriedenstellend zu erfüllen.

Damit dürfte sich auch der neueste Versuch von Bild-„Zeitung“ und mehreren CDU-Hardlinern erledigen, das Autonomen-Zentrum doch noch mit Feuer und Flamme zu schließen. Von „schlimmen Brandschutzmängeln“ war da vorige Woche die Rede gewesen (taz berichtete), auch war dem zuständigen Altonaer Bezirksamtsleiter Hinnerk Fock (FDP) „Untätigkeit“ unterstellt worden. Der CDU-Abgeordnete Karl-Heinz Warnholz hatte deshalb tatendurstig in Aussicht gestellt, bei der Schließung der Roten Flora selbst mit Hand anzulegen.

Nun braucht der Geschäftsführer einer Immobilienfirma und gelernte Bautechniker sich doch nicht auf dem Schulterblatt die Hände schmutzig zu machen. Marco Carini

Sven-Michael Veit