piwik no script img

Archiv-Artikel

Ratlose Eltern

Von US

bremen taz ■ Wenn ihr Kind in rechtsextreme Kreise gerät, sind viele Eltern hilflos – spezielle Beratungsangebote für sie sind Mangelware. Deshalb richtet die Jugendbildungsstätte LidiceHaus seit gestern zum zweiten Mal eine „Zusatzqualifizierung Beratung von hilfesuchenden Eltern rechtsextremer Jugendlicher“ aus. Der etwas sperrige Titel steht für eine dreistufige Fortbildung für Mitarbeiter der Jugendhilfe, in Ausstiegsprogrammen und anderen Beratungsangeboten. Fachleute aus Bremen, Niedersachsen und Berlin wollen auf der Veranstaltung Fachwissen und Beratungskompetenz koppeln, denn oft ist nur eines von beiden vorhanden: „Vielen Erziehungsberatern fehlt das Wissen über die rechte Szene, und die sich auskennenden Polizisten sind nicht in beratender Gesprächsführung geschult“, nennt Lidice Haus-Leiter Andrea Müller zwei Beispiele. In Diskussionsrunden, bei Vorträgen und in Beratungsübungen sollen die 19 Teilnehmer die wichtigsten Fakten über die rechtsextreme Jugendkultur vermittelt bekommen und zugleich auf die oft schwierigen Gespräche mit den Eltern vorbereitet werden. Das Interesse an dem bundesweit einzigartigen Kurs ist hoch: Für das kommende Jahr gibt es bereits eine Warteliste. Auch Müller hat einen Anstieg der Nachfragen festgestellt: „Als der Heisenhof gekauft wurde, sind viele Menschen aufgewacht. Ich könnte jetzt den ganzen Tag Beratung machen, davor gab es nur wenig Interesse.“ US