Schulkinder sorgen für Nachwuchs

BÄUME 100.000 Buchen und Stieleichen sollen neu gepflanzt werden und den Klimawandel bremsen

Eifrig greifen die Mädchen und Jungen zu den Spaten. Erde fliegt durch den Tiergarten, die Kinder pflanzen an diesem Samstag mit Begeisterung eine zwölf Jahre alte Eiche, von hinten rücken schon die nächsten Schüler mit Gießkannen an. Es ist der Startschuss für die Aktion „100.000 Bäume für Berlin“, und die Pflanzung ist der Höhepunkt der Baumparty, die die Schüler der Evangelischen Grundschule Berlin-Mitte mit ihren Eltern, Lehrern und Gästen feiern.

Gemeinsam mit 22 weiteren Berliner Schulen nehmen die Kinder am bundesweiten Projekt „Plant for the Planet“ teil. Bis zum Klimagipfel im Dezember 2009 will die Initiative eine Million Bäume in ganz Deutschland pflanzen. Die Idee geht zurück auf die kenianische Friedensnobelpreisträgerin Wangari Maathai. Die verlangt, weltweit eine Milliarde Bäume zu pflanzen, um den globalen Treibhauseffekt zu bremsen.

Begeistert erzählt die zwölfjährige Eden, wie sie zusammen mit Mitschülern im Wald gearbeitet hat: „Das Projekt ist richtig ansteckend. Es macht Spaß, wenn sich alle für dasselbe einsetzen“, so das Mädchen. Eden informierte auch Nachbarn und Freunde über das Projekt und sammelte Spenden. „Durch die Aktion setzen sich die Kinder mit den Themen Umwelt und Klimaschutz auseinander“, sagt Margret Rasfeld, Direktorin der Evangelischen Grundschule. „Sie pflanzen junge Bäume und übernehmen damit Verantwortung für ihre eigene Zukunft.“

Mitarbeiter des Landesforstamts helfen den Kindern, in Parkanlagen und Wäldern vorwiegend Stieleichen und Buchen zu pflanzen. Für die Neupflanzungen werden ältere Kiefernwälder ausgedünnt, um sie mit den Setzlingen zu verjüngen und resistentere Mischwälder aufzubauen. „Durch den Klimawandel ist die natürliche Aussamung der Bäume stark beeinträchtig, langfristig sichern Grünflächen und Wälder jedoch die innerstädtische Luftzirkulation“, erklärt Elmar Lankenberg, Leiter der Berliner Forste. „Gerade im Sommer sorgen sie damit für ein kühles Stadtklima.“

In Berlin sollen die restlichen Bäume im Herbst gepflanzt werden, da die kühleren Temperaturen und der Niederschlag günstige Bedingungen für das Wachstum der Setzlinge bieten. „Bestimmt machen wir in ein paar Jahren auch einen Schulausflug zu unseren Bäumen“, meinen Eden und ihre Freundin Lisa. Ob sie noch in Berlin leben werden, wenn die Eichen groß sind, wissen die Mädchen allerdings noch nicht. TERESA SITZMANN