WAS MACHT EIGENTLICH ...Claus Peymann?
: Mal wieder viel Wind

Er hat es nicht verwunden. Vielleicht war Claus Peymann ja wirklich einmal ein ganz Großer der Regiekunst im Theater. Wenn es jedoch so war, dann ist er schon seit Jahren dabei, diesen Ruf gründlich zu ruinieren: einerseits durch mäßige Inszenierungen, die so gar nichts Geniales haben. Vor allem aber durch seine Großmannssucht und Pöbelei über Kollegen. „Si tacuisses …“, möchte man rufen, aber der Mann hört ja nicht!

Nun hat der Chef des Berliner Ensembles (BE) und selbst ernannte Harald-Schmidt-Entdecker wieder zugeschlagen. Verbal nur, immerhin. Die Volksbühne, das Theater seines Intendantenkollegen Frank Castorf, nannte er im Focus einen „Kasperleverein“. Die Schaubühne sei eine „Kinderbühne“. Und über den Direktor des Zürcher Schauspielhauses, Christoph Marthaler, sagte Peymann: Der habe „zu Recht und viel zu spät aufgegeben“, als Theaterdirektor sei er eine „reine Katastrophe“.

Nein, die reine Katastrophe ist längst bloß einer: Peymann selbst. Nur noch öde ist seine beständige Drohung, die Brocken hinzuschmeißen, sollte er noch weniger öffentliches Geld erhalten. Schlimmer aber ist, dass er sein eigenes Haus heillos überschätzt. Das BE sei nämlich „so etwas wie das zeitgenössische deutsche Nationaltheater“. Wer’s glaubt! Das glückte Peymann in seinen letzten Jahren an der „Burg“ schon nicht mehr – und dieses späte Scheitern dort ist wohl auch der Grund dafür, dass er jetzt mit Worten auszugleichen versucht, was er im Theater nicht mehr erreicht: Weltklasse. GES FOTO: ARCHIV