Welt-Wattenmeer

Nordseeküste soll von UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt werden. Umweltministerkonferenz ist dafür

hannover taz ■ Die norddeutschen Umweltminister haben nichts dagegen, wenn das Wattenmeer an der Nordseeküste von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt würde. Die fünf Männer aus vier Parteien aus Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern, Hamburg, Bremen und Niedersachsen einigten sich gestern bei einer Konferenz in Hannover auf ein gemeinsames Vorgehen, teilte Niedersachsens Umweltminister Hans-Heinrich Sander (FDP) mit.

„Das Wattenmeer ist für uns das bedeutendste Feuchtgebiet der Welt“, sagte Sander. Eine Anerkennung als Weltnaturerbe durch die UN-Organisation würde das Wattenmeer auf eine Stufe mit anderen bedeutenden Nationalparks, wie zum Beispiel der Serengeti in Westafrika oder dem Grand Canyon in den USA, stellen. „Das wäre ein bedeutender Schritt für Naturschutz und Tourismus in der Region.“

Bereits vor zwei Jahren hatte der damalige rot-grüne Senat in Hamburg sich für die Anmeldung bei der UNESCO ausgesprochen, im November vorigen Jahres schloss sich der Landtag Niedersachsens einstimmig diesem Schritt an. In Schleswig-Holstein ist die Diskussion mit den Küstenbewohnern noch im Gange. Mit einem positiven Ergebnis wird dort aber noch in diesem Jahr gerechnet. Erst dann seien auch Dänemark und die Niederlande bereit, sich dem Antrag anzuschließen.

Das Wattenmeer zwischen dem dänischen Esbjerg und dem niederländischen Den Helder hat eine Küstenlänge von 460 Kilometern und ist mit etwa 524.000 Hektar die größte zusammenhängende Wattfläche der Erde. Das hochsensible Ökosystem unterliegt mehreren europäischen und trilateralen Schutzstufen und wurde von der UNESCO bereits als „Biosphärenreservat von Weltrang“ anerkannt.

Der deutsche Anteil von gut 273.000 Hektar ist in drei Nationalparks der Länder Niedersachen, Schleswig-Holstein und Hamburg gegliedert. Zusammen bilden diese den größten Nationalpark Mitteleuropas. Rund 60 Prozent des Parks bestehen aus tideabhängigem Watt, 16 Gebiete mit einer Fläche von 84.000 Hektar (30 Prozent) sind als besonders geschützte Zonen ausgewiesen. dazu gehört auch das einzige Walschutzgebiet in der Nordsee vor den Inseln Amrum und Sylt. sven-michael veit