urdrüs wahre kolumne
: Millionäre und andere Steuersparer

Was Einkommens- und Vermögensmillionäre künftig noch weniger an Steuern zahlen, wird an ehemaligen Beziehern von Arbeitslosenhilfe eingespart, heißt die unfrohe Botschaft der „Solidarischen Hilfe e.V.“ zum Weihnachtsfest und es ist nicht zu erwarten, dass sich der sozialdemokratische Kettenhund Peter Hartz oder seine rot-grünen Herrchens deshalb schämen.

Im Kampf ums nackte Überleben aber werden die Armen erkennen müssen, dass ihnen im Prinzip nur der Schritt in die Kriminalität als wirksame Waffe bleibt und so werden die Realisten unter ihnen ihren Ein-Euro-Job als Basis und Rückzugsfeld für Einbrüche, Diebstähle, Entführungen und andere Formen des sozialen Widerstands nutzen. Dies immerhin schafft irgendwann Arbeitsplätze in der Security-Branche und schon können wir alle gemeinsam auf den Flügelschlag des Schmetterlings warten, der wahlweise den Orkan der Revolte oder die Triebkräfte der Konjunktur in Schwung bringt. Wat mutt, dat mutt!

In diesen Zeiten stellt sich die Frage der richtigen Berufswahl früher und schärfer denn je. Die achtjährige Tochter einer Bekannten aber weiß schon längst, dass sie weder Tierpflegerin noch Kinderärztin oder Popstar werden will, sondern Kinokartenverkäuferin: „Man sitzt da einfach und kassiert und isst Popcorn und wenn man genug Geld zusammen hat, geht man nach Hause oder zum Weihnachtsmarkt oder Schwimmen. Und meine Freundinnen lasse ich alle umsonst rein und schon wollen alle meine Freundin sein.“

Soso. Sascha, Daniel, Jan und Matthias heißen die mutmaßlichen Samenspender auf der Lebensborn-Deckstation auf dem Heisenhof in Dörverden, mit denen der Advokat Jürgen Rieger seine Superarier im Offiziersheim der ehemaligen Kaserne per Reagenzglas produzieren will. Und ist da denn kein doitsches Frollein, dass den Kerlen dabei zur Hand geht? Wie will man denn der Kundschaft dafür garantieren, dass das nicht alles Typen aus der Zucht des verstorbenen Michael Kühnen mit zweifelhaftem Immunstatus sind? „Das is doch nich ser-ri-ös is das nich“ würde mein Waller Heizungsinstallateur dazu sagen ...

Gestern ist mir auf telepathischem Wege der Inhalt des Kanzlerbriefs an Henning Scherf mitgeteilt worden: „Der Stintfang bleibt Bremer Bürgerrecht! Dein Kanzler“ heißt es darin kurz und bündig. Dann soll das ja wohl klappen mit der Haushaltskonsolidierung!

Mein herzliches Bedauern gilt allen, die heute in die Kneipen ziehen, um dort nicht ganz allein allein zu sein in dieser gesegneten Nacht. Ladet euch doch irgendwo ein oder ladet wen ein, trinkt ein paar Bier auf das Kind in der Krippe und vermutlich ist irgendwo auch noch ein Wurstpavillon geöffnet, falls es mit der Last-Minute-Gans nicht mehr klappen sollte, jenem Tierchen also, das uns vom Teller her noch aus seiner gut durchgebratenen Physis und gefüllt mit Äpfeln aus dem Alten Land zuraunt: „Alles könnte anders sein...“ Irgend jemand liebt selbst dich, erinnert

Ulrich „Wunderkerze“ Reineking

PS: Falls deine Notfalltropfenflasche leer ist: Zum ersten Weihnachtstag gibt es um 12 Uhr in St. Stephani bei Friedrich Scherrer einen „Festgottesdienst für Demente, deren Angehörige und Freunde“ mit anschließendem Mittagessen ,mit viel Musik“ und vermutlich höchst transparenter Botschaft. Zum anschließenden Mittagessen muss man sich aber allerspätestens heute anmelden unter 0421/79 0273.