: „Islamische Armee“ droht USA
Extremisten kündigen im Internet Anschläge in Amerika an. Bei Anschlägen im Irak sterben mindestens 14 Menschen. Schiiten rufen Sunniten zu Wahlbeteiligung auf
BAGDAD dpa/afp/rtr ■ Bei erneuten Anschlägen im Irak sind gestern mindestens 14 Menschen getötet worden. Ein Selbstmordattentäter sprengte sich unweit des Sitzes der Partei von Übergangsministerpräsident Ajad Allawi in Bagdad in die Luft. Fünf Menschen starben, 25 wurden verletzt, teilte die Polizei mit. In der stark gesicherten Zentrale von Allawis Irakischem Nationalen Konsens (INA) sei jedoch niemand zu Schaden gekommen.
Auf einer Landstraße bei Balad nördlich von Bagdad starben gestern nach Polizeiangaben mindestens sechs irakische Nationalgardisten, als neben ihrem Konvoi eine Autobombe explodierte. In Bedschi überfielen Aufständische eine Polizeiwache und töteten zwei Polizisten. Im südirakischen Basra beschossen Unbekannte in der Nacht zum Montag einen Polizeikonvoi und töteten einen Beamten.
Die „Islamische Armee des Irak“, die bislang durch keinerlei Aktivitäten außerhalb des Landes aufgefallen ist, drohte in einer Internetmitteilung mit Anschlägen in den USA. „Wir tragen den Kampf aus dem Inneren unseres Landes in die Mitte eures Landes“, hieß es in der „Botschaft an das amerikanische Volk“. Die Echtheit des Schreibens war jedoch unklar. Die Gruppe hat unter anderen einen italienischen Journalisten entführt und ermordet. Zwei entführte französische Reporter ließ sie nach viermonatiger Geiselhaft kurz vor Weihnachten frei.
Indes haben die wichtigsten schiitischen Parteien an ihre sunnitischen Landsleute appelliert, an der Parlamentswahl teilzunehmen. Damit reagierten sie auf die Ankündigung mehrerer sunnitischer Parteien, die für den 30. Januar geplante Abstimmung zu boykottieren. In einer Pressekonferenz bot das schiitische Wahlbündnis Vereinigte Irakische Allianz den Sunniten eine gemeinsame Gesprächsrunde zur Versöhnung an. Die Bevölkerung dürfe sich nicht zu einem Konfessionskrieg aufhetzen lassen, warnte Scheich Humam Hamudi vom Obersten Rat für die Islamische Revolution im Irak (Sciri). Die Schiiten stellen mit rund 60 Prozent die Mehrheit der irakischen Bevölkerung. Ihre Führer sehen in der geplanten Parlamentswahl daher die Chance, nach jahrzehntelanger Unterdrückung die politische Vorherrschaft zu gewinnen.