: Die Modellstudie
Das Sprachförderprogramm des Schweizer Sprachwissenschaftlers Zvi Penner ist fünf Monate lang in sechs Berliner Kitas erprobt worden. Die Kitas in Spandau und Schöneberg Nord haben alle einen Migrantenanteil von rund 90 Prozent. Insgesamt 600 Kinder, meist Vier- und Fünfjährige, nahmen an der Studie teil. Sie wurden zu Beginn des Programms und nach Ablauf der fünf Monate unter anderem darin getestet, wie gut sie den Plural bilden, Fragen verstehen und Artikel anwenden können. Aus Sicht von Penner sind das die Schlüsselqualifikationen beim Spracherwerb. Die Ergebnisse für die Kinder nichtdeutscher Muttersprache: Sie bildeten zu Beginn des Programms durchschnittlich zu 36 Prozent den Plural richtig, danach waren es 65 Prozent. Beim Frageverständnis stieg die Erfolgsquote von 82 auf 92 Prozent, bei der Artikelverwendung von 43 auf 54 Prozent. Bei einer Vergleichsgruppe, die aus Kindern mit ähnlicher sozialer Herkunft zusammengesetzt war, aber nicht speziell gefördert wurde, war der Lernerfolg in demselben Zeitraum bei der Pluralbildung weitaus niedriger. Viel schlimmer noch: Beim Frageverständnis und bei der Artikelverwendung verschlechterte sich sogar das Ergebnis dieser Gruppe. „Es reicht nicht, wenn wir Kinder in Sprache baden“, sagt Sprachwissenschaftler Penner. „Kinder mit Sprachentwicklungsproblemen müssen gezielt gefördert werden.“ SAM