: „Insgesamt ein Kunstprojekt“
Schwachhausen feiert am Anti-Kolonial-Denkmal
taz: Herr Weisser, heute wird der Elefant eingeweiht...
Michael Weisser, Künstler und Vereinsvorstand: Das erste Festival soll die Kernidee unseres Vereins verwirklichen: Der Elefant als Ort für Vielfalt, Toleranz und Kreativität.
Wie?
Musik, Tanz, Bilder, Kulinarisches – damit bringen sich Kulturen zum Ausdruck. Wer das kennen lernt, lernt auch Toleranz. Momentan ist das Festival sehr auf Länder wie Namibia, Togo oder den Senegal bezogen. In Zukunft werden wir noch andere Kulturen einbinden.
Musik, Tanz, Essen – lauert da nicht die Folklore- oder Exotismus-Falle?
Nicht, wenn man auf ein hohes qualitatives Niveau setzt. Wir laden ja keine Tanzvereine ein, wie man sie sich dem Vorurteil nach vorstellt, sondern Künstler, die auch an Veranstaltungsorten wie der Glocke auftreten könnten.
Wie wird es danach mit dem Elefanten weitergehen?
Er ist nicht nur von außen gereinigt und renoviert, in der zwölfeckigen Krypta im Inneren gibt es mittlerweile Strom und ein Beleuchtungskonzept von mir. Die Krypta soll nun auch für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden.
Was ist für diesen Raum vorstellbar?
Zum Anlass des Monuments Passendes: Hier können sich nachdenkliche und politische Initiativen vorstellen. Der Elefant ist ja insgesamt ein Kunstprojekt: Eine Form, die es zu erhalten gilt, die aber auch inhaltlich mit Leben zu füllen ist.
Wie wirken Sie als Künstler dabei mit?
Ich fungiere für den Verein vor allem als Kurator und möchte Künstler einladen, die speziell für die Krypta Installationen entwickeln. Die verschiedenen Herangehensweisen werde ich fotografisch dokumentieren.
Wie ist denn der Zuspruch nach einem Jahr Engagement in Schwachhausen?
Sehr hoch. Wir hatten erst Befürchtungen, der Ort und seine historische Verbindung zum Kolonialismus könnten von rechts besetzt werden. Das ist aber glücklicherweise nicht der Fall, dafür braucht es wohl andere Zeichen. Der Elefant ist die Abbildung eines afrikanischen Tieres – das ist nicht besonders heroisch, dafür aber sehr inspirierend. FRAGEN: THA
Beginn 16 Uhr, Elefant am Bahnhof