: Afghanistan-Einsatz ausgeweitet
Nato wird Isaf-Mission in den Westen des Landes ausdehnen. 900 Soldaten werden stationiert. Struck kündigt Erweiterung des Bundeswehr-Einsatzes im Norden an
NIZZA ap/afp ■ Der Nato-geführte Isaf-Einsatz in Afghanistan wird auf den Westen des Landes ausgeweitet. Die notwendigen Truppen dafür seien vorhanden, sagte Sprecher James Appathurai bei einem Treffen der Nato-Verteidigungsminister gestern in Nizza. Die bereits um die Stadt Herat stationierten US-Truppen sollen demnach von Soldaten aus Italien, Spanien und Litauen unterstützt werden.
Bundesverteidigungsminister Peter Struck kündigte an, dass die Bundeswehr ihren Einsatz im Norden des Landes erweitern könnte. Diese Ausweitung könne im Zusammenhang mit der Verlängerung des Bundeswehrmandats im Herbst geschehen, sagte Struck. Bei einer Obergrenze von 2.250 Soldaten setze die Bundeswehr derzeit maximal 450 Soldaten in den Nordprovinzen ein. Die restlichen Soldaten seien in Kabul stationiert. Würden mehr Soldaten für den Norden benötigt, würden diese aus Kabul abgezogen.
Isaf ist neben Kabul bereits im Norden aktiv. Mit der Ausweitung in den Westen würde sich das Einsatzgebiet laut Appathurai verdoppeln und sich auf mehr als die Hälfte des Landes erstrecken. In Herat und drei weiteren Städten im Westen sollen insgesamt rund 900 Soldaten stationiert werden. Isaf umfasst derzeit 8.500 Soldaten. Im Norden unterhalten vor allem die Bundeswehr und Großbritannien so genannte Wiederaufbauteams in den Provinzen.
Im Lauf des Jahres soll der Isaf-Einsatz auch auf den Süden Afghanistans ausgedehnt werden. Struck bot an, dass die Bundeswehr im Norden die britischen Aufgaben übernehmen könnte. Dann könnte sich Großbritannien um das Mandat im Süden um die Stadt Kandahar kümmern. Längerfristig soll Isaf im gesamten Land operieren. Dazu haben die USA eine Zusammenlegung von Isaf und der von ihr geführten Mission „Enduring Freedom“ gefordert. Die US-Mission widmet sich ausschließlich dem Kampf gegen versprengte Taliban-Kämpfer und Al-Qaida-Mitglieder.
Vor allem Deutschland und Frankreich hatten wegen unterschiedlicher Mandate beider Einsätze bislang noch Vorbehalte gegen eine Zusammenlegung. Appathurai sagte aber, es zeichne sich unter den Ministern breite Zustimmung dafür ab.