islamische vereine : Vertrauen ist gut, Transparenz auch
Die Liste stimmt nachdenklich. Bei nahezu keinem der 38 islamischen Vereine der Stadt weiß die Landesregierung, woher das Geld kommt. Außer „Mitgliedsbeiträgen“ geben die Organisationen meist „Spenden“ als Einkommensquelle an. Was „Spenden“ alles bedeuten können, wissen wir seit dem großen CDU-Skandal. Natürlich müssen Vereine nur dem Finanzamt, nicht aber der Regierung Abrechnungen vorlegen – wäre ja auch absurd, wenn sich der Senat für Kassenberichte von Aquarienfreunden zu interessieren hätte.
KOMMENTAR von ADRIENNE WOLTERSDORF
Die unterrichten aber auch keine Kinder in Fragen der Weltanschauung. Dieser Aufgabe stellen sich jedoch die meisten der islamischen Organisationen – eine Bildungsaufgabe, über die der Staat die Aufsichtspflicht hat. Doch wie kann der Berliner Senat kontrollieren, wer mit welchem Geld – und welcher Motivation – Korankurse anbietet, wenn dies nicht offen gelegt wird?
Gefragt sind hier die Organisationen selbst, die sich ja gerne wundern, woher das öffentliche Misstrauen ihnen gegenüber kommt. Erinnert sei nur an die größenwahnsinnigen Planungen des Vereins Inssan oder des „Islamischen Vereins für wohltätige Projekte“, die mit jeweils sehr überschaubaren Mitgliederzahlen millionenschwere Bauorgien für islamische Zentren ankündigten. Dass da Fragen aufkommen, sollte niemanden verwundern, auch nicht in Sachen Islamunterricht. Dass Berlin keinen staatlichen islamischen Religionsunterricht anbietet, kann nicht heißen, dass es sich nicht dafür interessieren muss, wer ihn mit welchem Geld anbietet.
Transparenz könnte beiden Seiten helfen, aus ihren Schützengräben zu kommen. Offenheit gibt es aber nicht per Dekret, Offenheit muss erarbeitet werden. Und: Sie setzt den Willen zur Auseinandersetzung voraus.