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Archiv-Artikel

Wohl riechender Duft der Erkenntnis

Lebensduft, der Leben verheißt: Im Osnabrücker Diözesanmuseum ist zu sehen, dass Olivenöl nicht nur in der Küche als ein ganz besonderer Stoff gilt

Von HEOS

Man stelle sich vor: ein kleines Silberdöschen, das ausschließlich für Olivenöl vorgesehen ist. Nein, wir befinden uns nicht in der mit Utensilien vollgestopften musealen Küche eines feinsinnigen Hobbykochs à la Alfred Biolek. Sondern stehen vor einer Vitrine im Osnabrücker Diözesanmuseum, in der Austellung „Lebensduft, der Leben verheißt“.

Man mag es sich kaum vorstellen, aber es gibt für Olivenöl noch Verwendungszwecke, die nichts mit der Erfreuung des Gaumens zu schaffen haben. Dass sich Ringkämpfer einst mit dem Zeug eingerieben haben, um weniger angreifbar zu sein – okay. Doch der Katholik lässt sich auch mit dem Öl beschmieren, ohne danach auf die Wettkampfmatte geschickt zu werden.

Firmung nennt sich dieser Vorgang. Dabei bekommt man mit dem Öl ein Kreuz auf die Stirn gemalt. Geweiht ist es und versetzt mit einem Duftstoff – heute Rosenöl, früher Balsam. Denn der Christ soll – um mit Paulus zu sprechen – den Duft der Erkenntnis Christi tragen, den „Lebensduft, der Leben verheißt.“ Und auch einen Namen hat es: Chrisam, vom griechischen Wort für salben.

Und alles muss natürlich sein passendes Gefäß haben. 23 Ölgefäße aus der eigenen Domschatzkammer sind in Osnabrück bei der „Lebensduft“-Ausstellung zu sehen, plus einer Leihgabe aus dem Museum für Kunst und Gewerbe aus Hamburg.

Natürlich hinter Glas. „Im Blickpunkt“ steht oben links in der Ecke an der Vitrine, um die blinkenden und funkelnden Prestigeobjekte auch richtig in die Mitte zu rücken. Denn drum herum strahlt und schillert es ebenfalls ausgiebig im Raum. Mehrfach wird das Licht hier von goldenen und silbernen Kreuzen, Bechern, Schüsseln, Tellern und anderen religiösen Objekten reflektiert. HEOS

bis 1. Mai 2005 im Diözesanmuseum Osnabrück, Kleine Domsfreiheit 24. Di-So 11-18 Uhr