schulverweigerer : War Huckleberry wirklich glücklich?
Man könnte die Eltern ja einfach lassen. Wer will schon siebenjährige Kinder mit dem Polizeiwagen zur Schule fahren? Und was haben Grundschüler davon, wenn sie pro Tag sechs Stunden im Klassenzimmer sitzen, und nachmittags zuhause erzählen ihnen die Eltern, dass die Lehrer nur Quatsch geredet haben? Aus Huckleberry Finn und Pipi Langstrumpf ist ja auch ohne Schulbesuch etwas geworden.
KOMMENTAR VONKLAUS JANSEN
Tatsächlich ist Schulzwang um jeden Preis schwer zu erklären. Gut gemachter Privatunterricht muss nicht schlechter sein als eine staatliche Schule, und in den USA haben Kinder auch ohne den Besuch von öffentlichen Schulen die Chance, sich im Leben zurecht zu finden. Ein gutes Beispiel? Nein: Wo religiöse Fundamentalisten außerstaatliche Strukturen aufbauen, driftet eine Gesellschaft auseinander.
Schlimmer als den Staat trifft der Paderborner Schulboykott die Kinder: Ihnen wird von ihren zugewanderten Eltern nicht nur aus weltanschaulichen Gründen die Integration in die deutsche Gesellschaft erschwert, sondern auch Bildung verwehrt – und die ist noch immer ein Privileg, keine Pflicht. Anstatt weiter von „Hurerei und Unzucht“ zu schwadronieren, sollten sich die Eltern daran erinnern, wie sie ihre Kinder gezeugt haben.