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Archiv-Artikel

Frauen in Bangladesch

Prostitution, Menschenhandel, Kinderehen – um die Rechte der Frauen in Bangladesch steht es schlecht. Das Land hat die UN-Frauenrechtskonvention nur mit Vorbehalten ratifiziert, laut amnesty international werden pro Jahr bis zu 20.000 Frauen und Mädchen aus ländlichen Gebieten entführt und ins Ausland verkauft. Oft verheiraten arme und kinderreiche Familien ihre Töchter schon sehr früh. Aufgrund der schlechten hygienischen Verhältnisse ist die Müttersterblichkeit in Bangladesch eine der höchsten der Welt. Die Geburtenrate liegt bei 3 Kindern pro Frau.

Eine Form der Gewalt gegen Frauen sind so genannte Säureattentate. Sich ins Unrecht gesetzt fühlende Ehemänner oder abgewiesene Verehrer rächen sich, indem sie ein Glas mit Säure aus Autobatterien über die Frauen schütten. Diese Attacken passieren sowohl im eigenen Zuhause wie auch auf offener Straße. Die Folgen sind schwere Verbrennungen im Gesicht und am Oberkörper.

Über 200 Säureattentate werden laut amnesty international pro Jahr in Bangladesch begangen. Die Mehrzahl der Opfer sind weiblich und zwischen 12 und 25 Jahre alt. Da die Anschläge oft auf dem Land begangen werden, dauert es in der Regel viel zu lange, bis die Frauen operiert werden können. In der Hauptstadt Dhaka gibt es im Medical College Hospital nur acht Betten zur Behandlung von schweren Verbrennungen. Bangladesch hat 130 Millionen Einwohner und nur zehn plastische Chirurgen.

Die betroffenen Frauen werden wegen ihres entstellten Äußeren ausgegrenzt, die Selbstmordrate liegt hoch. Seit 2002 können die Täter zu langer Haft oder auch zum Tod verurteilt werden. Aber kaum ein Attentäter wird verurteilt, oft nicht einmal angeklagt. Statt dessen einigen sich die beteiligten Familien außergerichtlich – durch eine Heirat zwischen Täter und Opfer. DANIEL STENDER