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Archiv-Artikel

Affi droht Wirtschaftsbehörde

Hütte bemüht sich 14 Monate lang erfolglos um neuen Umschlagplatz für Kupferkonzentrat und will sich notfalls einen anderen Hafen suchen

Die Norddeutsche Affinerie (NA) hat sich bitterlich über das Amt für Strom und Hafenbau – heute: „Port Authority“ – beklagt. Fast 14 Monate lang habe sie mit der Behörde über einen neuen, langfristig sicheren Umschlagplatz für ihr aus Übersee angeliefertes Kupferkonzentrat verhandelt. Ohne Ergebnis. Jetzt droht sie mit einer Verlagerung des Umschlages in einen anderen Hafen.

„Was die NA seitens der Behörde für Strom- und Hafenbau zu erdulden hatte, hat mit dem Leitmotiv der wirtschaftsfreundlichsten Stadt absolut nichts zu tun“, schimpfte der Vorstandsvorsitzende der Affi, Werner Marnette. Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU) versprach in einer schriftlichen Erklärung eine Lösung. „Unser Ziel ist, eine für die Rohstoffzuführung der NA am Standort Hamburg tragfähige und zukunftssichere Lösung zu erreichen“, versicherte der Senator.

Nur durch Zufall habe die Affi vor 14 Monaten erfahren, dass ihr bisheriger Umschlagplatz am Kaiser-Wilhelm-Hafen auf Steinwerder überplant werden solle, sagt deren Sprecher Franz Wauschkuhn. Mit dem Umzug an einen neuen Entlade-Platz wollte das Unternehmen zugleich rationalisieren. Das Kupferkonzentrat – rund 1,3 Millionen Tonnen im Jahr – sollte über eine geschlossenes Förderband (Pipe Conveyor) zur Hütte transportiert werden, statt wie bisher mit Schuten. Der von der Wirtschaftsbehörde als neuer Umschlagplatz vorgeschlagene Grevenhofkai sei jedoch zu teuer, weil die Port Authority die dortige Kaltmiete versechsfachen wolle. Marnette bedauerte, dass damit der Vorschlag von Wirtschaftsstaatsrat Gunter Bonz „innerhalb der Hafenbehörde ausgehebelt“ worden sei.

Die Affi will die Planungen für das 5,5 Kilometer lange und 50 Millionen Euro teure Förderband jetzt einstellen. Solange der künftige Umschlagpunkt nicht feststehe, drohe eine kostspielige Fehlplanung. Die Affi versuche jetzt, das Problem mit einem optimierten Schutentransport zu lösen, stehe aber unter Zeitdruck. „Erhält die NA bis zum 15. April keine langfristige Zusage eines geeigneten Umschlagplatzes im Hamburger Hafen, wird die NA kurzfristig auch Umschlagsalternativen in anderen Nordseehäfen weiter verfolgen“, drohte Marnette. Das Kupferkonzentrat müsste dann per Bahn nach Hamburg transportiert werden. Gernot Knödler