: Arias warnt vor Bürgerkrieg in Honduras
NACH DEM PUTSCH Costa Ricas Präsident scheitert mit Vermittlungsversuch. Putschisten lehnen „Regierung der nationalen Einheit“ unter Zelaya ab. Präsident kündigt aus dem Exil Streiks für Ende der Woche an
SAN JOSÉ afp/epd | Nach einem weiteren Fehlschlag in seinen Vermittlungsbemühungen zur Beilegung der Staatskrise in Honduras hat der costaricanische Präsident Óscar Arias vor einem „Bürgerkrieg“ gewarnt. Die Konfliktparteien müssten „ein Blutbad“ verhindern, sagte Arias am Sonntag in San José.
Strittig blieb bis zuletzt die von den Vereinten Nationen und der Organisation Amerikanischer Staaten geforderte Wiedereinsetzung von Präsident Manuel Zelaya. Arias schlug eine „Regierung der nationalen Einheit und Versöhnung“ bis zum Ende des verfassungsmäßigen Mandats Zelayas am 27. Januar 2010 vor. Die Kontrolle über die Streitkräfte soll Arias' Plan zufolge einen Monat vor der Präsidentschaftswahl der Obersten Wahlbehörde übertragen werden.
Die Delegation des amtierenden Präsidenten Roberto Micheletti lehnte den von Arias vorgelegten Sieben-Punkte-Plan ab und bezeichnete ihn als „offene Einmischung in die inneren Angelegenheiten von Honduras“. Die Delegation von Präsident Zelaya erklärte die Verhandlungen daraufhin für gescheitert. „Der Dialog ist beendet“, sagte die Unterhändlerin Zelayas, Rixi Moncada, in San José.
„Wir haben damit begonnen, den inneren Widerstand für meine Rückkehr zu organisieren“, sagte Zelaya vor Journalisten in Nicaragua, wo er sich seit dem 28. Juni im erzwungenen Exil befindet. „Wir werden den Putschisten gegenüber keine Zugeständnisse machen“, betonte Zelaya gegenüber der Deutschen Welle. Die Umstürzler in Tegucigalpa müssten „bestraft werden, damit der ganzen Welt klar wird, dass so etwas nicht wieder passieren darf“. Anhänger Zelayas in Honduras bereiteten die Besetzung von öffentlichen Gebäuden und Straßensperren vor. Am Donnerstag und Freitag wollen sie einen Streik organisieren.
Das US-Außenministerium rief beide Seiten in der Nacht zum Montag auf, sie sollten einen „erfolgreichen Abschluss“ der Vermittlung ermöglichen. Der Generalsekretär der Organisation Amerikanischer Staaten, José Miguel Insulza, erklärte, die neuen Machthaber in Honduras müssten anerkennen, „dass dieser Putsch gescheitert ist“.
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