: Beifall für die NSU
RECHTE HELDEN Eine Facebook-Seite wirbt für ein Fan-T-Shirt der Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“. Inzwischen ist die Seite vom Netz
Kein Preis für das T-Shirt ist auf der Facebook-Seite zu finden. Um Geld geht es „Flaschen Öffner“, so das Pseudonym, offenbar nicht. Ein Bekenntnis soll abgelegt und verbreitet werden – für die Terrorgruppe „Nationalsozialistischer Untergrund“ (NSU). Über Facebook bot der Neonazi ein schwarzes T-Shirt an, auf das rot die Worte „NSU Schleswig Holstein“ gedruckt waren. „Die offenen Sympathien für die Rechtsterroristen belegen einmal mehr die Gefährlichkeit der schleswig-holsteinischen Neonazis“, sagt Uli Schippels, Landtagsabgeordneter der Linken. Am Freitag informierte seine Fraktion in Kiel Innenministerium und Staatsanwaltschaft.
„Die Facebook-Seite ist inzwischen gesperrt“, sagt die Ex-Grüne Angelika Beer, die für die Piraten zur Landtagswahl kandidiert. Wie die Linkspartei haben auch die Piraten einen Tipp bekommen und sind so auf die Seite aufmerksam geworden. Solche Aktionen müssten „ernst genommen“ werden, sagt Beer.
Auf seiner Facebook-Seite hatte „Flaschen Öffner“ die Leser mit „Guten Morgen liebe Gemeinde des Hasses“ begrüßt. Mit dem neuen Shirt, so der Neonazi, könne „jeder seine Priese Terror auf die StraSSen tragen“. Die Schreibweise des Doppel-S dürfte bewusst an die SS erinnern. Das T-Shirt, das vorn sechs Neonazis mit Glatze und Baseballschlägern zeigt und auf der Rückseite die Aufschrift „Terrortour Deutschland“ über einem Maskierten mit Maschinengewehr, kam gut an. „Wo gibt es die Shirts???“ fragte der User „Maddin Chopper“. Und „Olaf Strafmass Crew“ schrieb: „mich würde das auch mal interessieren würde auch sofort eins kaufen“.
Das thüringische NSU-Trio Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Beate Zschäpe, denen zehn Morde zugeschrieben werden, wird in der militanten Neonaziszene verehrt. Bereits im November 2011 bot der Szene-Internetversand „Reconquista“ ein T-Shirt mit der Aufschrift „Killer Döner nach Thüringer Art“ für 18,95 Euro plus Versandkosten an (taz berichtete). Es folgte eine Razzia wegen Verdachts auf Volksverhetzung. ANDREAS SPEIT