: Der zusammengelegte Mann
LITERATURPREIS Ende eines Streits: Lübeck und München würdigen Thomas Mann künftig gemeinsam
Die Bayerische Akademie der Schönen Künste und die Stadt Lübeck haben ihre Thomas-Mann-Literaturpreise zusammengelegt und werden die Auszeichnung künftig gemeinsam verleihen. Damit beenden sie den Streit um die Frage, wer den Namen des Schriftstellers für seinen Preis verwenden darf. Die Auszeichnung ist mit 25.000 Euro dotiert und soll abwechselnd in Lübeck und München vergeben werden, wie am Donnerstag in München bekannt gegeben wurde. Die erste Feier wird am 6. Dezember in München sein.
„Es ist einfach eine unglückliche Situation, wenn es in der Republik zwei Preise mit dem selben Namen gibt“, sagte Lübecks Bürgermeister Bernd Saxe (SPD). Da die Lübecker Auszeichnung durch die Stadt vergeben wird, muss die Bürgerschaft der Zusammenlegung zustimmen. Er sei sich aber sicher, dass sie das tun werde, sagte Saxe. Schließlich handele es sich um eine sinnreiche Verbindung der Städte, in denen Mann große Teile seines Lebens verbracht hat. Mann wurde 1875 in Lübeck geboren und siedelte 1894 nach München über, von wo aus er 1933 in die USA emigrierte. Wegen seiner Ablehnung des Nationalsozialismus‘ war er von der Münchner Gesellschaft angefeindet worden.
Der mit 10.000 Euro dotierte Thomas-Mann-Preis der Stadt Lübeck wurde seit 1975 alle drei Jahre vergeben. 2008 hat die Bayerische Akademie der Schönen Künste ihren Großen Literaturpreis in Thomas-Mann-Preis umbenannt und die mit 15.000 Euro dotierte Auszeichnung an den Schriftsteller Peter Handke verliehen. Der Präsident der Deutschen Thomas-Mann-Gesellschaft, Hans Wißkirchen, hatte dem Präsidenten der Akademie, Dieter Borchmeyer, vorgeworfen, das Ansehen Lübecks und Thomas Manns zu beschädigen. Borchmeyer seinerseits hatte der Hansestadt vorgeworfen, ihr Thomas-Mann-Preis sei schäbig dotiert. (dpa)