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Archiv-Artikel

Pläne für eine neue Mission

SYRIEN Die Arabische Liga berät in Kairo über ihr weiteres Vorgehen. Landesweit gehen die Kämpfe weiter. Die Offensive der Armee in der Stadt Homs forderte bisher 400 Tote

Auch in der nordlibanesischen Stadt Tripoli kommt es zu Gefechten

KAIRO/BEIRUT dapd/rtr | Die Arabische Liga hat am Sonntag über eine Wiederaufnahme der ausgesetzten Beobachtermission in Syrien diskutiert. Dabei könnten auch Beobachter aus nichtarabischen muslimischen Ländern und von den Vereinten Nationen miteinbezogen werden, erklärten Vertreter der Liga am Sonntag vor dem Beginn eines Treffens der sogenannten Syrien-Gruppe. Diese besteht aus sieben Ländern unter der Führung von Katar. Die Empfehlungen der Gruppe sollten dann noch am Sonntag dem Außenministertreffen der Arabischen Liga in Kairo vorgelegt werden.

Noch vor Beginn des Ministertreffens erklärte am Sonntag unterrichteten Kreisen zufolge der Leiter der Beobachtermission, der sudanesische General Mohammed Ahmed al-Dabi, seinen Rücktritt. Liga-Chef Nabil Elarabi werde den ehemaligen jordanischen Außenminister Abdul Illah al-Chatib als Gesandten nominieren. Al-Chatib war im vergangenen Jahr UN-Gesandter in Libyen.

Die Gewalt in Syrien dauerte unterdessen an. Staatlichen Medienberichten zufolge wurde erstmals seit Beginn des Aufstands gegen den syrischen Präsidenten Baschar al-Assad vor elf Monaten ein ranghoher Offizier getötet. Brigadegeneral Issa al-Chuli sei erschossen worden, als er am Morgen sein Haus im Stadtteil Rukn Eddine in Damaskus verlassen habe, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana. Bei landesweiten Kämpfen kamen laut Aktivisten mindestens zehn Menschen ums Leben.

Syrische Regierungstruppen nahmen demnach am Samstag das Viertel Baba Amr in der Protesthochburg Homs unter Beschuss. Mindestens vier Menschen seien dabei getötet worden, teilte das Syrische Observatorium für Menschenrechte mit. Aktivisten der Örtlichen Koordinationskomitees berichteten sogar von 15 Toten. Die Offensive in Homs begann vor einer Woche. Seitdem sind nach Angaben von Aktivisten mehr als 400 Menschen getötet worden. Einige Familien aus den umkämpften Vierteln konnten allerdings am Sonntag die Stadt verlassen.

Auch in Duma bei Damaskus lieferten sich Regierungstruppen und Rebellen am Samstag Gefechte, wie Aktivisten berichteten. Nach Angaben des im Exil lebenden syrischen Oppositionellen Kamal al-Labwani stimmte die Armee hingegen einem Waffenstillstand für Sabadani nahe der libanesischen Grenze zu. Die Rebellen könnten ihre Waffen abgeben und die Stadt verlassen, sagte Labwani.

Unterdessen forderte der Führer von al-Qaida die Muslime in der ganzen Welt zur Unterstützung der Rebellen auf. Diese dürften sich nicht allein auf die Hilfe des Westens verlassen, erklärte Aiman al-Sawahri in einer im Internet verbreiteten Videobotschaft. Aus irakischen Geheimdienstkreisen verlautete, Al-Qaida-Kämpfer aus dem Irak seien auf dem Weg nach Syrien.

In der nordlibanesischen Stadt Tripoli brachen am Wochenende Kämpfe zwischen Anhängern und Gegnern der syrischen Regierung aus. Dabei kamen zwei Menschen ums Leben; zwölf weitere wurden nach Angaben libanesischer Sicherheitskreise verwundet.