… Benedikt Lux? : Sich für Höheres bewerben
Ich will. Das ließ Benedikt Lux, der Grünen-Immernochirgendwie-Jungspund, am Dienstag verlauten. Was er will? Den Job des parlamentarischen Geschäftsführers seiner Partei. Der wurde jüngst frei, weil Inhaber Heiko Thomas aus persönlichen Gründen nur noch einfacher Mandatsträger sein will.
Wir wissen nicht, mit welcher Rede Lux auf der grünen Fraktionssitzung für sich warb. Aber wir wissen: Natürlich ist Lux der Richtige. Der einstig wilde Linke – der mal für Haschraucher und gegen den Abschiebeknast eintrat, der vor Grünen-Übervater Joschka zum Spott „huldigend“ einen Teppich ausrollte –, dieser Lux ist heute längst in der maßvollen Mitte angelangt. Genau dort also, wo ein Geschäftsführer als strippenziehender Mittler zu sitzen hat.
30 Jahre alt, hat Lux heute bereits mehr als die Hälfte seines Lebens in der Partei verbracht: Mit 14 Jahren in die Grüne Jugend, Aufstieg bis zum Bundessprecher, seit 2006 im Abgeordnetenhaus, heute Grünen-Sprachrohr für Inneres. Dort schießt der frühere Oberministrant durchaus engagiert gegen Rot-Schwarz – freilich nicht ohne Verständnis für Massenabfragen von Handydaten einzuräumen oder schon mal einen Papst-Johannes-Paul-Platz zu fordern. Scheu, sich bei Medien im Gespräch zu halten, kennt Lux nicht. Grüne Altvordere hielten ihn kürzlich gar reif für den Fraktionsvorsitz. Selbstverständlich ist der Jurist und frisch gebackene Papa längst von Neukölln nach Steglitz ausgewandert.
Und als zuletzt zwischen Linken und Realos in der Grünen-Fraktion die Fetzen flogen, positionierte sich Lux: nirgends. Fürwahr ein Mann des Ausgleichs. Er verspreche Kontinuität und „auch ein bisschen Erneuerung“, warb Lux am Dienstag für sich. Das sollte reichen. Gewählt wird kommenden Dienstag. Gegenkandidaten: bisher keine.KO Foto: Robert Pelz