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Archiv-Artikel

Last Exit Aurich

Rettung für die vierbeinigen Freunde: durch die Welpenklappe in Aurich passt selbst ein Schäferhund

Aurich, Ostfriesland: Neben dem Wahrzeichen der Stadt, dem 35 Meter hohen Turm der Lambertikirche, gibt es einen Kugelbrunnen vor der Eisdiele, den Zunftbaum auf dem Marktplatz und ein neoromanisches Mausoleum, in dem echte Fürsten liegen. Höhepunkte der nächsten Woche sind die „Pferdezuchtauswahl der Warmblüter“ am Montag und das Schützenfest Sandhorst, Beginn Donnerstag.

Was die Homepage der Stadt nicht verrät: in Aurich gibt es auch eine Welpenklappe. „Ein Haustürgong, ausgelöst durch einen Bewegungsmelder, kündigt den vierbeinigen Neuankömmling an“, so beginnt eine Reportage, die gestern über die Ticker lief. Überschrift: „Welpenklappe in Aurich rettet Tiere“. „Welpenklappe“, das klingt nicht von ungefähr nach Babyklappe. Eingerichtet wurde sie von der 39-jährigen Tierheilpraktikerin Birgit Römer, nachdem die vor ihrer Haustür einen Korb mit fünf Hundewelpen gefunden hatte. Statt die Tiere ins nächste Tierheim zu schaffen, wurde Birgit Römer zur Tiermutter und reichte ihren Schützlingen das Fläschchen.

Fast täglich werden bei der Auricher Welpenklappe Tierbabys abgegeben. „Wir wollen verhindern, dass die meist unerwünschten Jungtiere erschlagen, ertränkt oder gar lebendig begraben werden“, sagt Birgit Römer mitleidig. Ihr Herz für Tiere teilt sie mit ihrem Gatten, einem Tiermediziner. Der impft die kleinen Welpen nicht nur, er greift auch zum Skalpell und implantiert einen Chip mit Zahlencode. Sollten die Schützlinge der Römers später überfahren aufgefunden werden, lassen sie sich so identifizieren. Falls sie ein Grab bekommen sollten, steht wenigstens der richtige Name drauf.

20 mal 30 Zentimeter groß ist die Klappe, und was haben die Leute nicht schon alles hindurch gesteckt! Meerschweinchen, Ratten, Kaninchen, alles landet in der gepolsterten Kiste, dem Empfangsraum für ein besseres Tierleben. Sogar ein Schäferhund fand durch das Loch, berichtet Birgit Römer. Sein Herrchen zwängte ihn hinein.

Schön ist das alles nicht. Der Deutsche Tierschutzbund zum Beispiel fände es besser, „wenn die Klappe möglichst wenig genutzt würde“, sagt sein Geschäftsführer Thomas Schröder. Allerdings: „Grundsätzlich begrüßen wir ein solches Engagement sehr.“ Die Tiere werden vom Ehepaar Römer übrigens gegen eine „Schutzgebühr“ verkauft. Die Welpenklappe verursacht ja Kosten, die hereingeholt werden wollen. „Wer bezahlt, dem ist das Tier auch etwas wert“, sagt Birgit Römer. taz / dpa