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Gerhard Schröder greift bei Conti-Schaeffler ein

ZULIEFERER Der Exkanzler lässt prüfen, ob der Großaktionär die Conti-Interessen wahrt

HANNOVER dpa | Nach der Sitzung des Conti-Aufsichtsrats in der vergangenen Woche befürchtet der ehemalige Kanzler Gerhard Schröder offenbar einen harten Durchgriff von Großaktionär Schaeffler bei dem Autozulieferer. Am Mittwoch erklärte er, er habe eine unabhängige Anwaltskanzlei beauftragt zu prüfen, ob das Vorgehen Schaefflers noch mit der Investorenvereinbarung zusammenpasst.

In dieser hatte das Unternehmen aus Herzogenaurach im August 2008 erklärt, sein Engagement bei Conti innerhalb der nächsten vier Jahre auf eine Minderheitsbeteiligung von bis zu 49,90 Prozent zu beschränken. Zugleich sicherte es zu, die Strategie und Geschäftspolitik des Conti-Vorstands „unter Beibehaltung des bisherigen Markt- und Markenauftritts zu unterstützen“ und keine Veränderungen in Bezug auf Unternehmensform, Sitz, Konzernzentrale und Geschäftsbereiche gegen dessen Willen zu fordern.

Schröder ist Garant dieser Vereinbarung. Das heißt, dass er jederzeit rechtliche Schritte einleiten kann und muss, wenn er fürchtet, dass die Interessen von Conti nicht gewahrt werden.

Die Schaeffler-Vertreter im Aufsichtsrat waren in der Sitzung am vergangenen Donnerstag mit dem Versuch gescheitert, Vorstandschef Karl-Thomas Neumann zu stürzen. Sie planen eine neue Holding, die das operative Schaeffler-Geschäft und die Continental AG umfasst. Der Widerstand der Arbeitnehmervertreter war jedoch zu groß. Die erforderliche Zweidrittelmehrheit für eine Ablösung Neumanns kam nicht zustande. Der Conti-Aufsichtsrat tritt am 12. August erneut zusammen. Dabei würde eine einfache Mehrheit für die Ablösung Neumanns ausreichen.

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