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Archiv-Artikel

Recht auf Schule für Indiens Kinder

BILDUNG Die größte Demokratie der Welt verabschiedet Bildungsgarantie- gesetz. Ab 2012 bekommen alle Kinder das Recht auf einen kostenlosen Grundschulplatz

Von ZAS

DELHI taz | Das Parlament in der indischen Hauptstadt Neu-Delhi hat erstmals das Recht auf Bildung gesetzlich verankert: Alle Kinder im Alter zwischen 6 und 14 Jahren sollen demnach eine kostenlose Schulbildung erhalten. Die allgemeine Schulpflicht wird eingeführt. Hierfür sollen in den kommenden drei Jahren zahlreiche neue staatliche Schulen gebaut werden. Privatschulen werden dazu verpflichtet, ein Viertel ihrer Schulplätze Kindern aus sozial benachteiligten Familien zur Verfügung zu stellen. Damit das Gesetz in Kraft tritt, bedarf es noch der Zustimmung durch Präsidentin Pratibha Patil.

Bildungsminister Kapil Sibal bezeichnete das Gesetz als „Vorboten einer neuen Ära“. Dadurch werde es Kindern ermöglicht, sich den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zu stellen. „Wir können es uns als Nation nicht leisten, unsere Kinder nicht zur Schule zu schicken“, sagte er. Die gängige Praxis, wonach Schulleiter bislang eigenmächtig entscheiden konnten, welche Kinder sie aufnehmen, wird abgeschafft. Häufig haben Schulen Aufnahmegebühren verlangt, was arme Familien abschreckte.

Derzeit erhalten in Indien nach Angaben der Regierung 70 Millionen Kinder unter 18 keinen Unterricht. Laut Weltbank haben 5 Millionen Kinder unter 14, vor allem Mädchen auf dem Land, nie eine Schule besucht. Mehr als ein Drittel der Menschen in dem 1,1 Milliarden Einwohner zählenden Land kann weder lesen noch schreiben. Indien hat fast die Hälfte aller Analphabeten der Welt. ZAS

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