: Jede Spende ermöglicht Weiterbildung, Sicherheit und Freiheit. Bitte helfen Sie mit, unabhängige Journalistinnen zu stärken
Liebe Leserinnen und Leser,
seit fünf Jahren unterstützt die taz Panter Stiftung Journalistinnen aus dem Nahen Osten und Nordafrika (MENA-Region). Was als spontane Hilfe für ein kleines Frauenradio im irakischen Halabdscha begann, ist zu einer beständigen Förderung geworden: Workshops, Mentoring, Publikationsmöglichkeiten und Netzwerke, die auch nach Projektende weiterleben. In Irak beispielsweise hat sich, angestoßen von der taz Panter Stiftung, der erste Journalistinnenverband des Landes gegründet. Teilnehmerinnen aus den ersten Jahren sind bis heute in einer Messenger-Gruppe miteinander verbunden, teilen dort Artikel, Recherchen und Hinweise für Stipendien – und manchmal auch einfach nur Ermutigung in schwierigen Zeiten.
Diese Arbeit zeigt, wie wichtig unabhängiger Journalismus ist. Und wie gefährdet. Das wurde besonders deutlich, als Außenminister Johann Wadephul Ende Oktober einen Vorort von Damaskus besuchte und öffentlich daran zweifelte, dass syrische Geflüchtete bald heimkehren können. Ruinen, zerstörte Infrastruktur, Unsicherheit – er beschrieb schlicht, was er sah. Die politische Aufregung, die darauf folgte, offenbarte, wie umkämpft das Prinzip „Sagen, was ist“ geworden ist. Gerade für Syrien aber ist es lebensnotwendig.
Fast im Verborgenen entsteht in diesen Tagen in Syrien etwas Neues: mutige Journalistinnen, die weiter recherchieren, dokumentieren und Hintergründe erklären. Frauen, die sich in männerdominierten Ämtern Gehör verschaffen, obwohl es kein Mediengesetz gibt, das sie schützt. Frauen, die trotz Stromausfall, unregelmäßigem Internet, schlechter Bezahlung und digitaler Hassrede an der Wahrheit festhalten.
Für sie hat die taz Panter Stiftung das Projekt „Her turn – Supporting Syrian female journalists“ geschaffen. In der ersten Runde haben elf Journalistinnen aus allen Landesteilen Syriens Geschichten in unabhängigen syrischen Medien und auf taz.de veröffentlicht; ein zweisprachiger Podcast brachte ihre Stimmen in die deutsche und syrische Öffentlichkeit. Nun beginnt eine zweite Runde mit 17 Teilnehmerinnen, ab Mai 2026 wird ein längerfristiges Anschlussprojekt angestrebt. Dafür benötigen wir Ihre finanzielle Unterstützung.
Parallel dazu läuft seit November 2024 das große Green Panter Projekt (bis 2026), das 25 Journalistinnen aus 16 Ländern begleitet und vernetzt – von Mauretanien bis Oman. Dort entstehen Initiativen, die zeigen, wie viel Wirkung gezielte Förderung entfalten kann. In einer Feedback-Runde Ende November berichteten die Teilnehmerinnen, wozu der taz Panter-Workshop sie inspiriert hat: Wafa aus Ramallah wird am 1. Januar 2026 „die erste palästinensische Storytelling-Webpage mit Klimaschwerpunkt“ freischalten; an einer tunesischen Universität wird Fatima aus Marokko junge Journalist:innen in den Klimajournalismus einführen, und Rouba aus Libanon gibt auf Instagram erfolgreich Tipps, wie jede:r den Alltag klimagerechter gestalten kann. Viele Teilnehmerinnen sagen, der Workshop habe ihr Denken über Klima, Verantwortung und Zukunft grundlegend verändert.
Diese enge und langjährige Kooperation hat auch der Stiftung neues Wissen und Netzwerke erschlossen. Mittlerweile hat die Stiftung verschiedene Partner in der Region, wie die Plattformen Al Menassa, Khatt 30, Women who won the war oder Radio Arta FM. Auch für syrische Journalistinnen bedeutet diese journalistische Unterstützung mehr als eine Fortbildung: Sie ist Schutzraum, Netzwerk, Hoffnung. Ein Gegenentwurf zu jahrelanger Angst und Zensur. Und ein leiser Beitrag zum Wiederaufbau eines Landes, das bisher kaum die Kraft dazu findet.
Hamed Eshrat
hat sich in seinen Illustrationen mit dem politischen Wandel in Syrien beschäftigt. Aktuell arbeitet der deutsch-iranische Zeichner an einem autofiktionalen Comic, in dem er persönliche Fragen nach seiner deutsch-iranischen Identität mit dem wachsenden Rechtsruck in Deutschland verbindet.
Damit wir diese Arbeit fortsetzen können, brauchen wir Ihre Spenden. Für das aktuelle und kommende Syrien-Projekt benötigt die taz Panter Stiftung 30.000 Euro an Spendengeldern. Jeder Beitrag – ob groß oder klein – ermöglicht Weiterbildung, Sicherheit und die Freiheit, weiterzusagen, was ist. Für die erste und zweite Runde des Syrien-Projekts bis Ende April 2026 hat die taz Panter Stiftung auch eine Förderung des Auswärtigen Amts gewinnen können. Ihre Spenden garantieren an erster Stelle die Unabhängigkeit der Stiftung. Jeder Euro zählt.
Bitte helfen Sie mit, unabhängige Stimmen zu stärken. Damit ein neues Syrien wachsen kann – in all der Stille, in der Mut entsteht.
Ihre Gemma Terés Arilla
Leiterin der taz Panter Stiftung
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