piwik no script img

Flucht in den Jargon

Bundespolizeiorchester sagt Konzert ab

Eine bittere, ja empörende Nachricht erreichte die Menschheit am Donnerstag aus dem sonst so idyllischen Bad Bentheim in Niedersachsen: „Absage des Benefizkonzerts des Bundespolizeiorchesters in Bad Bentheim“, meldete die zutiefst enttäuschte Bundespolizeiinspektion des Kurorts. Nur mühsam lassen sich Unmut und Verbitterung in der Pressemitteilung verbergen, denn der Grund für die Konzertabsage ist niederschmetternd: „Trotz sorgfältiger Planung und vielfältiger Werbemaßnahmen blieb die Nachfrage nach den Eintrittskarten hinter den Erwartungen zurück.“ Niemand will das Bundespolizeiorchester Hannover, dass auch unter dem brillant modernen Namen „Bohemian Border Busters“ auftritt, sehen oder hören. Nicht einmal die Insassen von Bad Bentheim! Da kann sich schon mal Verzweiflung breit machen. Was hilft, ist die Flucht in den extrem sachlichen Beamtenjargon: „Eine zweckmäßige sowie organisatorisch sinnvolle Durchführung der Veranstaltung kann nicht gewährleistet werden.“ Gewährleistet werden muss allerdings an dieser Stelle, dass nicht kübelweise Hohn und Spott über den trötenden und paukenden Grenzensprengern ausgeschüttet wird. Unser Mitgefühl hat das Bundespolizeiorchester Hannover sicher.

Gemeinsam für freie Presse

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Alle Artikel stellen wir frei zur Verfügung, ohne Paywall. Gerade in diesen Zeiten müssen Einordnungen und Informationen allen zugänglich sein. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass kritischer, unabhängiger Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 50.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen