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panter stiftung startet kolumnenreihe auf taz.de„Trümmer und Träume – Vom Alltag in Syrien“

Wenn ich heute Brotteig knete, erinnere ich mich zurück an diesen Morgen“, schreibt die syrische Journalistin Avin Youssef. „Das Feuer. Den Hunger. Die Brotkrumen auf den Lippen meiner Kinder. Ich erinnere mich daran, dass ich nicht nur lernte, wie man Brot bäckt, sondern auch, dass selbst dem Über­leben Würde innewohnt.“ 


Avin Youssef ist eine von elf Teilnehmerinnen des Projekts „Her turn – Supporting Syrian Female Journalists“ der taz Panter Stiftung, in dem derzeit Journalistinnen aus Syrien qualifiziert werden, um den unabhängigen Journalismus und die Presse- und Meinungsfreiheit im Land zu stärken. Startschuss des vom Auswärtigen Amt teilgeförderten Projekts war Anfang Mai ein Workshop in Beirut, in dessen Verlauf Reportagen und ein Podcast entstanden sind, die in syrischen Medien und auf taz.de veröffentlicht wurden.

Denn gerade schlägt Syriens Stunde null. Am 8. Dezember 2024 stürzten HTS-Rebellen um ihren Anführer, den heutigen syrischen Übergangspräsidenten al-Scharaa, das Regime von Langzeitmachthaber Assad. Seither befindet sich das Land im politischen Übergang, jedoch ist derzeit nicht absehbar, ob sich der Vielvölkerstaat in Richtung Demokratie oder autoritäres Regime entwickelt. Wie aber lebt es sich heute in dem in Trümmern liegenden Land? Und mit welchen Herausforderungen sind Sy­re­r:in­nen konfrontiert?

Fragen, die die Journalistinnen des taz Panter Projekts in den ­kommenden Wochen in der Kolumnenreihe „Trümmer und Träume – Vom Alltag in Syrien“, veröffentlicht auf taz.de, beantworten werden. Ihre Alltagserzählungen handeln vom Abschied aus dem Flüchtlingslager, von ständigem Stromausfall oder vom unerschütterlichen Lebensmut der eigenen Eltern, die mit bloßen Händen Mörtel anrühren und Steine aufeinandersetzen, um das eigene Haus wiederaufzubauen.

Allzu oft sind diese Schilderungen mit Schmerz und Trauer verbunden. So beschreibt Hanin Al-Sayed, aufgewachsen in einer Familie traditioneller Olivenbauern aus der nordöstlichen Region Idlib, ihre Rückkehr in ihr Heimatdorf: „Ich fuhr denselben Weg, auf dem wir 2019 vertrieben worden waren, der damals von Olivenbäumen gesäumt war wie ein Meer. Bäume, die unsere Lebensgrundlage waren, ein Symbol für Beständigkeit, Verwurzelung und Identität. Heute liegt an dem Ort, an dem unser Haus stand, ein Haufen Steine, die Olivenhaine sind verschwunden, systematisch gefällt von Assads Schergen. Geblieben ist öde, unfruchtbare Erde.“ Julia Völcker

Wie ist der Alltag in Syrien? Lesen Sie den ersten Beitrag der Reihe von Hanin Al-Sayed: taz.de/syrien

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