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Krieg in der UkraineMindestens 20 Tote

Russische Truppen attackieren erneut mehrere Regionen in der Ukraine. Dabei kommen vor allem Gleitbomben zum Einsatz.

Nach einem russischen Drohnenangriff auf Kropyvnytskyi in der Region Kirowohrad am vergangenen Wochenende Foto: State Emergency Service of Ukraine

Kyjiw/Saporischschja afp/dpa/taz | Bei russischen Angriffen in der Ukraine sind nach Behördenangaben in der Nacht zum Dienstag mindestens 20 Menschen getötet worden. In der Region Saporischschja wurden bei Luftangriffen auf ein Gefängnis 16 Menschen getötet und 35 weitere verletzt, wie Regionalgouverneur Iwan Federow im Onlinedienst Telegram mitteilte.

Seinen Angaben nach wurde das Umland der frontnahen Großstadt in der Südukraine nachts acht Mal aus der Luft angegriffen, vermutlich mit Gleitbomben. In der Strafvollzugsanstalt seien Gebäude zerstört worden. Schäden gebe es auch an Privatgebäuden daneben. Die Verletzten seien medizinisch versorgt worden. Den genauen Ort nannte der Verwaltungschef nicht.

Gleitbomben werden von russischen Kampfjets über russisch kontrolliertem Gebiet nahe der Front abgeworfen und schlagen dann in Orten auf ukrainischer Seite ein. Für die ukrainische Flugabwehr sind die angreifenden Jets außer Reichweite. Angesichts der kurzen Flugzeit der Bomben über wenige Dutzend Kilometer gibt es so gut wie keine Vorwarnzeit für die Bevölkerung.

In der Region Dnipropetrowsk gab es laut Regionalbehörden drei Angriffe mit insgesamt mindestens vier Toten und mehreren Verletzten. Ein Raketenangriff traf laut Regionalgouverneur Serhij Lysak die Stadt Kamjanske. Dort seien zwei Menschen getötet und fünf weitere verletzt worden. Ein Krankenhaus sei beschädigt worden.

Weitere Geländegewinne

Bei weiteren Angriffen im Bezirk Synelnykiwsky und Welykomychayliwska seien zwei Menschen getötet worden, darunter eine 75-jährige Frau. Private Wohnhäuser seien beschädigt worden. Russland hatte zuletzt in der zentralukrainischen Region weitere Geländegewinne erzielt.

Bei einem ukrainischen Drohnenangriff in der südrussischen Region Rostow wurde den russischen Behörden zufolge ein Mensch in einem Auto getötet. Der Angriff zielte auf mehrere verschiedene Orte in der Region, wie der amtierende Regionalgouverneur Juri Sljusar bei Telegram mitteilte. In der Stadt Salsk wurden demnach durch herabfallende Drohnenteile zwei Züge getroffen, die Passagiere mussten evakuiert werden. Berichte über Verletzte gab es nicht.

Um den Druck auf Moskau in Bezug auf eine Waffenruhe zu verstärken, reduzierte US-Präsident Donald Trump am Montag seine zuvor gesetzte 50-Tage-Frist auf „zehn bis zwölf Tage“.

Trump hatte dem russischen Präsidenten Wladimir Putin Mitte Juli eine Frist von 50 Tagen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs gesetzt. Wenn es in 50 Tagen keinen „Deal“ über einen Frieden in der Ukraine gebe, würden die USA „Zölle in Höhe von etwa 100 Prozent“ verhängen, sagte Trump. Demnach soll es sich um sogenannte Sekundärsanktionen gegen Länder wie China, Indien und Brasilien handeln, die weiter billiges Öl und Gas von Russland kaufen.

Der stellvertretende Vorsitzende des russischen Sicherheitsrats, Dmitri Medwedew, sagte nach der Ankündigung des verkürzten Ultimatums durch US-Präsident Donald Trump, die Russische Föderation sei „nicht Israel oder der Iran“. Trump müsse verstehen, dass jedes neue Ultimatum eine Drohung und ein Schritt in Richtung Krieg sei. Nicht zwischen Russland und der Ukraine, sondern mit den USA.

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