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Archiv-Artikel

UNTERM STRICH

In der Friedenskirche in Ludwigsburg (Baden-Württemberg) sorgte die Uraufführung eines Oratoriums für Aufregung. Der Komponist Tilman Heiland lässt in seinem Oratorium „Dona nobis pacem“ verschiedene geistliche Texte singen, dem jüdischen Bekenntnis folgt ein hinduistisches Mantra, die Dreieinigkeit Gottes wird auf Russisch und in Latein besungen, und die erste Sure des Korans in arabischer Sprache, die zu den rituellen Gebeten der Muslime gehört, wechselt sich mit einem Vaterunser ab. Das trug dem Komponisten, wie er epd sagte, eine „ziemlich üble Internetkampagne“ schon während der Proben ein. Dort wurde den Veranstaltern vorgeworfen, sie würden Kinder dazu zwingen, das islamische Glaubensbekenntnis öffentlich abzulegen. Einige Eltern hatten ihre Kinder deshalb aus dem Chor genommen. Polizeibeamte und eine kleine Gruppe von Demonstranten standen am Samstag am Eingang der Kirche mit Schildern: „Ich bin gegen Allah in unserer christlichen Kirche“. Dass die Koransure solche Abwehrreaktionen auslösen würde, hätte der Musiker nicht gedacht. „Genau das Gegenteil war meine Absicht.“ Das Publikum in der Kirche sah das auch so und applaudierte anhaltend.