Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung: Die Zukunft von Entwicklungshilfe steht auf dem Spiel
In Sevilla suchen die Länder der Welt nach Wegen, ihre eigenen internationalen Nachhaltigkeitsziele doch noch anzugehen. Die USA machen nicht mit.

Um sie zu erreichen, brauche es Investitionen von mehr als vier Billionen US-Dollar pro Jahr. „Wir leben in einer Welt, in der das Vertrauen zerbröckelt und der Multilateralismus einer harten Bewährungsprobe ausgesetzt ist“, sagte Guterres. Wichtig sei, Investitionen in die Entwicklung wieder zu „beschleunigen“.
An dem viertägigen Treffen in der spanischen Stadt nehmen Vertreter:innen von Regierungen aus aller Welt, UN-Organisationen und multilateralen Institutionen wie der Weltbank teil. 50 Länder nehmen es so wichtig, dass sie ihre Staats- oder Regierungschefs entsandt haben. Die deutsche Delegation wird von Entwicklungsministerin Reem Alabali Radovan (SPD) geleitet.
Bei der Konferenz sollen Wege gefunden werden, wie mehr Geld für die UN-Nachhaltigkeitsziele mobilisiert werden kann. Dazu zählen etwa ein Ende von Hunger und Armut, der Zugang zu hochwertiger Bildung für alle Menschen sowie mehr Gerechtigkeit zwischen den Geschlechtern. Das Ziel ist ein Abkommen zur Entwicklungsfinanzierung.
USA gar nicht angereist
Auf der Agenda stehen zudem Reformen im globalen Finanzsystem und eine Lösung der Schuldenkrise, in der viele Länder gefangen sind. Zum Auftakt des Treffens wurde Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez zum Konferenzpräsidenten gewählt. In seiner Rede vor dem Plenum warnte er vor einer schrumpfenden Gebergemeinschaft.
Denn die Diskussionen werden vor dem Hintergrund einer umfassenden Krise bei der Finanzierung der internationalen Entwicklungszusammenarbeit geführt. Die USA – bisher der weltweit größte Geber – haben unter Präsident Donald Trump die Zahlungen weitgehend eingestellt und ziehen sich aus vielen multilateralen Initiativen zurück. Sie haben keine Delegation nach Spanien geschickt. Auch andere reiche Länder wie Deutschland, Frankreich und Großbritannien haben ihre Entwicklungsgelder zusammengekürzt – unter anderem, weil sie ihre Verteidigungsbudgets massiv hochfahren.
Nach den Konferenzen in Monterrey (2002), Doha (2008) und Addis Abeba (2015) ist das Treffen in Sevilla die vierte Zusammenkunft dieser Art. Sie soll am Donnerstag mit der Verabschiedung einer Abschlusserklärung enden. Ein ausgehandelter Entwurf liegt bereits vor. Kritik daran kam von Hilfsorganisationen. Das evangelische Hilfswerk „Brot für die Welt“ etwa bemängelte, dass die Umsetzungspläne „insgesamt vage“ blieben.
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