Podcast über den Spix-Ara: Papagei investigativ
In einem „SZ“-Podcast geht es um den seltensten Vogel der Welt. Und um den geheimnisumwitterten Mann, der die Art retten will – unter allen Umständen.
Was haben ein Ritter, ein Türsteher aus der DDR und Papageienzüchter:innen gemeinsam? Sie alle interessieren sich für den Spix-Ara, den wohl seltensten Vogel der Welt.
Mit der Faszination, vor allem von Deutschen, für den blauen Vogel beginnt der Podcast „Der Papageien-König“ des Investigativteams der Süddeutschen Zeitung (SZ). Der Podcast erzählt die Geschichte der fast ausgerotteten Art, aber auch die von Martin Guth, der die Vögel retten will.
„Ein Mann mit dunkler Vergangenheit, mit dem man sich auch heute besser nicht anlegt“, sagt der Journalist Christoph Cadenbach in dem Podcast über Guth. Sie verfolgen seine Geschichte von Brandenburg bis nach Indien. Von der Wildnis der brasilianischen Caatinga bis zum Loro Parque auf Teneriffa. Und erzählen von der gefährlichen Welt des Wildtierhandels.
Tiere und dunkle Geheimnisse sind ja bekanntlich zwei Dinge, die gut zur Unterhaltung dienen und somit gut zum Podcastmachen. Das zeigte etwa schon eine sehr hörenswerte Podcastreihe über die Pfeilgiftmafia in Osteuropa von WDR 5 Tiefenblick.
Brenzlige Situationen
Die SZ-Recherche ist aber auch deshalb gut, weil sie ein Lehrstück für den Investigativjournalismus ist. Nebenbei erklären die Reporter:innen im Podcast, was sie meinen, wenn sie „Quelle“ sagen, wann sie die Mikrophone „natürlich nicht mitlaufen“ ließen oder wie man aus brenzligen Situationen entkommt.
Solche Art von reflektiertem Storytelling ist nicht aller Geschmack, aber die guten Studioaufnahmen mit sphärisch-mystischem Papageiengeschrei machen die sechsteilige Reihe über den Inhalt hinaus spannend.
Schade nur, dass die SZ die Reihe hinter ihrer Paywall und auch sonst ziemlich auf der Website versteckt. Im Gegensatz zu anderen Podcasts der Zeitung ist dieser wenigstens zusätzlich auf Spotify – allerdings nur hinter dem neuen Bonusprogramm.
Mit einem Spotify-Abo kann man den Podcast nicht hören, sondern nur, wenn man Abonnent:in der SZ ist. Was dann ja auf das Gleiche hinausläuft: Der Zugang zu einem eigentlich sehr zugänglichen Produkt wird verringert.
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